77 Traktoren fanden am Mittwoch den Weg nach Bern. Nachdem eine Kartoffelpflanzaktion vor dem Bundesamt für Landwirtschaft am Widerstand der Behörde gescheitert war, lösten sie mit einer Sternfahrt das Versprechen ein, das die «Bäuerliche Basisbewegung» zu Beginn abgegeben hatte: «Solange unsere Anliegen ignoriert werden, bleiben wir sicht- und hörbar.» Ihr Anliegen: bessere Rahmenbedingungen für die «produzierende Landwirtschaft», wie Co-Organisator Roman Hodel vor sauber in Reih und Glied parkierten Traktoren wiederholt.
Zuvor war ein Konvoi vor das Bundeshaus gefahren. Mehrere Parlamentarier hätten sich dort um die Traktoren versammelt, berichtet Hodel. Die Aktion habe gefruchtet. «Wir sind mit diversen Nationalrätinnen und Nationalräten ins Gespräch gekommen und durchaus auf Verständnis gestossen.»
Mitreden statt abwarten
Roman Hodel will trotzdem nicht lockerlassen: Man werde jetzt die aktuell laufende Sommersession abwarten und schauen, wie die Politik gedenke, die AP 2030 anzupassen. «Wir wollen kein fertiges Projekt kaputtmachen – wir wollen schon bei der Ausarbeitung involviert sein», betont der Landwirt.
«Daumen hoch»
Dabei sei vielen Kollegen noch nicht bewusst, worum es gehe, sagt Roman Hodel. «Viele Betriebsleiter verstehen das Ausmass der Änderungen in der AP 2030 vielleicht noch zu wenig.» So solle zum Beispiel der Anbau von Silomais abgestraft werden. «Wenn es politisch wirklich so weit kommt, wie angedroht, dann müssen wir weitere Massnahmen treffen», kündigt er an. Gemeint seien damit zunächst Informationsanlässe, bei denen die Betriebsleitenden über die aktuellen politischen Änderungen informiert werden. Trotz der Bereitschaft, die Anliegen der Basisbewegung auf sachlicher Ebene zu formulieren, will Hodel aber nicht ausschliessen, später grösser aufzufahren – «wenn es denn sein muss». Bis dahin hoffe die Gruppierung auf einen Konsens zwischen Landwirtschaft und Politik. «Von den Zuschauern sahen wir heute schon viele ‹Daumen hoch› – das ist doch schon mal ein gutes Zeichen.»