Vier der neun Luzerner Nationalrät(innen) sind wieder bäuerlich, das gab es schon sehr lange nicht mehr. Die Freude ist denn auch gross beim Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV). Die gemeinsamen Anstrengungen im Wahlkampf, das grosse finanzielle Engagement des Verbands und auch die Wahlaufrufe hätten sich gelohnt, sagt Geschäftsführer Raphael Felder. Das zeigt sich auch in der gegenüber 2019 höheren Wahlbeteiligung auf dem Land.
Als Bäuerliche unterstützt wurden vom LBV acht Kandidierende für den Nationalrat. Die Wiederwahl schafften die Bisherigen Leo Müller (Mitte) und Priska Wismer (Mitte) sowie neu die beiden Entlebucher Pius Kaufmann (Mitte) und Vroni Thalmann (SVP). Zudem stehen zwei unterstützte Kandidierende auf den ersten Ersatzplätzen, nämlich Stephan Schärli (Mitte) und Laura Spring (Grüne).
Hoffen auf dritten Sitz
Aufgrund der Wahl von Kantonsrat Pius Kaufmann ins Parlament zieht LBV-Vizepräsidentin Hella Schnider (Mitte) neu in den Kantonsrat ein. Erfreut ist der LBV auch über die Wiederwahl der beiden unterstützten Kandidierenden für den Ständerat, Andrea Gmür (Mitte) und Damian Müller (FDP).
Im Kanto Aargau konnten die beiden bäuerlichen Nationalratssitze gehalten werden. So schafften der ehemalige Bauernpräsident Alois Huber (SVP) sowie Weinbau-Ingenieur Andreas Meier (Mitte) die Wiederwahl. Der Bauernverband Aargau (BVA) unterstützte im Vorfeld 28 Kandidierende für den Nationalrat, davon sechs Spitzenkandidaten. Der Vorstand habe das Ziel gesetzt, drei bäuerliche Sitze im Nationalrat zu holen, erklärt Fredi Siegrist, stellvertretender Geschäftsführer beim BVA. Das wurde bisher noch nicht erreicht, liege aber in Griffnähe, je nach Ausgang des zweiten Wahlgangs für den Ständerat.
Auf den ersten beiden Ersatzplätzen im Nationalrat stehen von den Spitzenkandidaten nämlich Meisterlandwirt Christian Glur und Bauernpräsident Christoph Hagenbuch (beide SVP). Bei der SP belegt BVA-Vizepräsidentin Colette Basler den ersten Ersatzplatz, und bei der Mitte-Partei liegt Geschäftsführer Ralf Bucher auf dem zweiten Ersatzplatz. Voraussichtlich kommt es für den zweiten Ständeratssitz zu einem Duell zwischen SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner und Mitte-Nationalrätin Marianne Binder-Keller. Der BVA-Vorstand werde noch entscheiden, ob jemand und wer unterstützt werde. Bereits im ersten Wahlgang konnte der ebenfalls vom BVA unterstützte Thierry Burkart (FDP) seinen Sitz im Ständerat halten.
Dettling mit Bestresultat
Zufrieden mit dem Resultat in Schwyz aus bäuerlicher Sicht ist Franz Philipp, Geschäftsführer der kantonalen Bauernvereinigung. Man habe seitens Bauernvereinigung im Vorfeld ein grosses Engagement im Wahlkampf geleistet, auch finanziell. Der Bisherige Marcel Dettling (SVP) erzielte als Nationalrat ein absolutes Bestresultat. «Leider nur» auf den zweiten Ersatzplatz habe es der vormalige Bauernpräsident Hanspeter Egli (Mitte) geschafft. Philipp erwähnt aber auch die gute Zusammenarbeit mit den bisherigen Nationalräten und nun neuen Ständeräten, Bauernsohn Pirmin Schwander (SVP) und der ersten mit Bestresultat gewählten Schwyzer Ständerätin Petra Gössi (FDP).
Rüegger in Obwalden
In den Kantonen Uri und Nidwalden wurden von den Bauernverbänden keine Kandidaten explizit unterstützt, diese erhielten aber im «Bauernblatt» die Gelegenheit, sich zu landwirtschaftlichen Themen zu äussern. In Obwalden empfahl hingegen der Vorstand Monika Rüegger (SVP) zur Wiederwahl in den Nationalrat, was diese auch glanzvoll schaffte. Rüegger habe sich in den vergangenen Jahren sehr für die Landwirtschaft eingesetzt, so auch bei der Wolfsproblematik, begründet Geschäftsführer Daniel Blättler die Unterstützung. «Es ging um die Unterstützung der Person, nicht einer Partei.»
In Zug wurden die beiden vom Bauernverband (ZBV) unterstützten bisherigen Ständeräte, Meisterlandwirt und ehemaliger Bauernpräsident Peter Hegglin (Mitte) sowie Matthias Michel (FDP), wieder ins Stöckli gewählt. Auch die vom ZBV beworbenen Nationalräte Gerhard Pfister (Mitte) und Thomas Aeschi (SVP) bleiben im Parlament.