Wie angekündigt, ist Barto seit Anfang Monat unabhängig von der deutschen Plattform 365 Farmnet. Das bringe den Schweizer Nutzenden einige Vorteile, erklärt Barto-Geschäftsführer Ueli Ryser.

Neue Benutzeroberfläche

So könne man schneller auf helvetische Kundenwünsche eingehen und sei frei in den Anpassungen des digitalen Hofmanagers. «Es war immer ein Kompromiss, weil wir zuvor abhängig waren», beschreibt Ueli Ryser. Nun verfüge Barto über eine neue, moderne Benutzeroberfläche. «Vorher dominierten Tabellenansichten und man sah der Oberfläche an, dass sie eher wissenschaftlich entwickelt worden ist.» Jetzt sei die Bedienung intuitiver, indem man z. B. für den Zugriff auf andere Bereiche von Barto nicht zuerst auf den Homescreen zurückkehren muss. Stattdessen werden verwandte Menüpunkte in einer Linksnavigation angezeigt.

Weiter sei das Design von App und Desktop-Barto vereinheitlicht worden, damit sich die Nutzer besser zurechtfinden. Dazu soll auch beitragen, dass Barto sich bei der Neugestaltung an bestehenden Standards orientiert hat – somit lässt sich die Barto-App intuitiv bedienen wie andere moderne Apps. Statt mehrerer Apps für Feldkalender, Auslaufjournal usw. werden schrittweise alle Funktionen via eine einzige zentrale Barto-App zugänglich.

Auch wenn Barto benutzerfreundlicher geworden sein soll, Unterstützung braucht es bei jeder Veränderung und für Neueinsteiger sowieso. «Da haben sich unsere Barto-Kompetenz-Landis bewährt», sagt Ueli Ryser. Schweizweit 60 Landi-Standorte dienen als Anlaufstelle bei Problemen oder Fragen. So ergänzt die Möglichkeit für ein Gespräch vor Ort die Unterstützung des Support-Teams von Barto via Telefon und E-Mail.

Neues Design für Parzellenblatt

Die Loslösung von der deutschen Plattform ermöglicht es Barto neben optischen Verbesserungen, die Funktionen des Hofmanagers zu helvetisieren und zu vereinfachen. «Neu kann man z. B. auch in der App Korrekturen im Wiesen- und Auslaufjournal vornehmen statt nur am PC», gibt Ueli Ryser ein Beispiel. Im Herbst ist ausserdem geplant, das Design des Parzellenblatts an jenes von Agridea anzugleichen. «Und man kann direkt auf dem Parzellenblatt buchen.»

Was gut klingt, hat seinen Preis – auch aufgrund der neuen Unabhängigkeit. Die Kosten für Nutzer(innen) seien bei Barto aber «absolut vernünftig, auch im Konkurrenzvergleich», versichert der Geschäftsführer. Der Zugang zur Plattform und zu Gratisbausteinen ist weiterhin kostenlos. Für 139 Franken pro Jahr kann das Dokumentationspaket genutzt werden. Es umfasst die fünf Bausteine Feldkalender, Wiesen- und Auslaufjournal, Fruchtfolge- und Anbauplanung, Rinder-TVD sowie Datenaustausch Kantonssysteme. Weitere Bausteine können je nach Bedarf dazugekauft werden. «Die Alternative zu diesem modularen Preismodell wäre ein Pauschalpreis für alles gewesen», gibt Ueli Ryser zu bedenken. «Das hätte mehrere Hundert Franken pro Jahr bedeutet.»

Fünfmal höhere Kosten

Die Grundpauschale bzw. die Zusammenstellung der Barto-Funktionen, die man dafür bekommt, passt nicht allen. So hat sich der Leiter eines Grünlandbetriebs beschwert, er nutze neben dem Baustein Nährstoffbilanz nur das Wiesenjournal – und die Preiserhöhung sei daher unverhältnismässig. Bevor das 139 Franken teure Dokumentationspaket als Grundpauschale eingeführt worden war, bezahlte er – nur für das Wiesenjournal – 25 Franken pro Jahr. «Die neue Zwangsbündelung im Dokumentationspaket bedeutet für mich eine Preissteigerung um mehr als das Fünffache. Für Leistungen, von denen ich keinerlei Mehrwert habe», schrieb der Barto-Nutzer in einem offenen Brief.

«Ich habe mit diesem Landwirt telefoniert», so Ueli Ryser. Der Entscheid für ein modulares Preismodell mit Grundpauschale sei eine Annäherung an Grünlandbetriebe gewesen – im Wissen, dass Barto ihnen weniger bietet als Betrieben mit Ackerbau. «Wir arbeiten am Ausbau im Tierbereich», kündigt Ryser an. 2026 solle in Zusammenarbeit mit den Zuchtverbänden das Behandlungsjournal als Baustein folgen und den Nutzen für Tierhalter steigern.

Barto verfolgt die Strategie, für neue Bausteine mit Partnern zusammenzuarbeiten. «Wir denken etwa an die teilflächenspezifische Düngung und sind im Gespräch mit Versicherungen zur Anbindung ihrer Kundenportale.» Die Deklaration der Zusammenarbeit je nach Baustein (z. B. Agroline, UFA, Agroscope, John Deere) bringe Klarheit über Anbieter und Marke.