Es ist bekannt, dass der Schweizer Bauernverband und die Gemüseproduzenten das Heu nicht immer auf der gleichen Bühne haben – das zeigt sich auch im Parlament. Kürzlich erst in einer Motion von Ständerat Werner Salzmann. In der Motion 22.3928 verlangte Salzmann als Präsident des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) eine Erhöhung des Grenzschutzes zur Stärkung des einheimischen Gemüsebaus.
Das heutige System beruhe auf einem in den 1990er-Jahren eingeführten Zwei-Phasen-Importsystem. Die Gemüsebauern wollten mit der Motion eine längere Grenzöffnung für gewisse Schweizer Produkte erreichen. Aufgrund des Klimawandels sind ja auch längere Produktionszeiten möglich.
Wer ist gegen die Motion?
Der Bundesrat beantrage die Ablehnung der Motion. Der Ständerat sprach sich dafür aus. Und der Nationalrat? Gemäss der Parlamentsberichterstattung beauftragt dieser den Bundesrat, die Importphasen auf den nächstmöglichen Zeitpunkt zu aktualisieren – und zwar mit Einbezug des Handels. Was ja nicht unbedingt im Interesse der Gemüseproduzenten sein dürfte.
Ein bitterer Nachgeschmack bleibt bei Heinz Höneisen hängen, denn der Präsident des Schweizer Bauernverbandes, Markus Ritter, hat sich gegen das Anliegen gestellt. Höneisen ist Präsident der Zürcher Feldgemüseproduzenten und Co-Präsident von Bio Zürich-Schaffhausen und sagt dazu: «Die Gemüsebauern halten sich gerne für die Crème de la Crème der Nahrungsmittelproduktion. Bis vor Jahren waren sie auch Mitglied beim Schweizer Bauernverband. Da ihnen die Abgaben für diesen zu hoch schienen, sind sie beim SBV ausgetreten. Das ist nun die Quittung.»
Erneute SBV-Mitgliedschaft?
So könne es nicht weitergehen, dass landwirtschaftliche Interessenvertretungen gegeneinander antreten. «Ich werde nächstens beim VSGP einen Antrag einreichen, dass man mit dem Schweizer Bauernverband in Verhandlung tritt, für einen Wiedereintritt des VSGP in den SBV», stellt Höneisen in Aussicht.
