Seit 2021 und noch bis 2026 läuft das Zentralschweizer Ressourcenprojekt «Ammoniak- und Geruchsemissionen reduzieren». Neben tierfreundlichen und emissionsmindernden Stallbaukonzepten für Rindvieh- und Schweinehaltung  heisst eine weitere Massnahme «Wertschöpfung und Qualität (WQ): Reduktion der Ammoniakemissionen durch Umstieg auf extensive Tierhaltung und wertschöpfungsintensive Betriebszweige ohne Tierhaltung». Das Projekt wird getragen von den Zentralschweizer Landwirtschafts- und Umweltschutzämtern, dem Zentralschweizer Bauernbund und dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband.

Beratung und Förderung

Dabei sollen im Rahmen der Massnahme WQ Betriebe unterstützt werden, welche eine Umstellung der Bewirtschaftung beabsichtigen und so zu den erwähnten Zielen beitragen. Diese werden auf dem Planungsweg durch die Beratung kostenlos begleitet und können auch von finanzieller Unterstützung profitieren. So gibt es pro kg nicht emittierten Ammoniak-Stickstoff 3 Franken, maximal 5000 Franken pro Betrieb und Jahr bis zum Projektende 2026. Und für den Aufbau von innovativen Betriebszweigen sind Beiträge bis 25 000 Franken möglich. Bisher seien sieben Betriebe in Abklärung, vor allem Luzerner, sagt auf Anfrage Thomas Haas vom BBZN Hohenrain. Ziel wäre ein Dutzend, möglichst auch solche aus den übrigen Zentralschweizer Kantonen. «Betriebe in Bewegung sollen sich melden, wir helfen bei diesem anspruchsvollen Prozess mit», betont Haas.[IMG 2]

Ziel sei, die Wertschöpfung in der Landwirtschaft mindestens zu halten, Tierabbau und stattdessen Ausbau eines auswärtigen Nebenerwerbs stehe klar nicht im Fokus.

Demnächst würden die ersten Vereinbarungen mit den Projektbetrieben abgeschlossen, nachdem diese durch die Beratung besucht und deren Ideen aufgenommen worden seien. Das Spektrum ist breit: Bauernfamilie A möchte Mastschweine und Mastkälber aufgeben, allenfalls auf Mutterkuhhaltung umstellen, pflanzliche Spezialkulturen anbauen und kann sich auch die Paralandwirtschaft vorstellen. Betriebsleiter B möchte künftig statt nur im Nebenerwerb den Betrieb im Vollerwerb führen, die Legehennen aufgeben, dafür in den Gemüse- und Beerenbau und deren Verarbeitung einsteigen. Das junge Betriebsleiterpaar C will die Wertschöpfung aus der Biomilch steigern und alles Futter selber produzieren, dafür die Mastschweine aufgeben.

Bei den Beratungsgesprächen würden die Ideen jeweils zusammen auf Machbarkeit geprüft und mögliche Realisierungsschritte erarbeitet, erklärt Haas.

Frühzeitig melden

Er ruft auf, sich zu melden, auch wenn erst vage Vorstellungen zu einer alternativen Betriebsführung bestünden. «Je früher, desto besser, um von den jährlichen Förderungen zu profitieren.» Das Projekt dauere nur bis 2026. Zu den Voraussetzungen zählen Mindestgrösse des Betriebes, maximale Tierdichten pro ha und Halbierung der Ammoniakemissionen durch die Umstellung. Ausnahmen seien möglich, die Projektgruppe bestimme, wer aufgenommen werde.

Weitere Informationen: www.luzernerbauern.ch/ammoniak-geruch