Am 9. März finden im Kanton Solothurn die Erneuerungswahlen für den Kantons- und den Regierungsrat statt. Im Kantonsrat sind 100 Sitze zu vergeben, im Regierungsrat deren fünf. Eine allfälliger zweiter Wahlgang für den Regierungsrat wird am 13. April durchgeführt. Als landwirtschaftlicher Vertreter für den Regierungsrat steigt neu der Kantonsrat Edgar Kupper ins Rennen. Kupper ist Biolandwirt und Geschäftsführer des Solothurner Bauernverbands (SOBV). Er gehört der Mitte-Partei an und wohnt in Laupersdorf. Die BauernZeitung hat nachgefragt und wollte von Edgar Kupper wissen, warum er als Regierungsrat kandidiert.
Edgar Kupper, Sie sind seit 2011 Kantonsrat. Wie hat sich die Politik im Kanton Solothurn seither verändert?
Edgar Kupper: Bezüglich Parteienlandschaft hat die GLP Fraktionsstärke erlangt und die CVP und BDP haben zur Mitte fusioniert. Das Parlament ist jünger und weiblicher geworden. Die Mehrheit des Kantonsrats ist nach wie vor in bürgerlichen Händen. Es werden mehr Vorstösse eingereicht und es wird auch mehr Schaufensterpolitik betrieben.
Was war der bislang grösste Erfolg, den Sie als Kantonsrat erzielt haben?
Ich konnte zusammen mit Mitstreitern wichtige Themen, vor allem im Bereich Landwirtschaft, in den Kommissionen wie auch im Parlament erfolgreich prägen. Beispielsweise konnten wir beim Hochwasserschutzprojekt Dünnern den Verbrauch von wertvollem Landwirtschaftsland um rund zehn Hektaren reduzieren und flankierende Massnahmen erwirken.
Nun wollen Sie Regierungsrat werden. Was ist Ihre Motivation, sich dieser Wahl zu stellen?
Ich fühle mich reif und sehr motiviert für dieses anspruchsvolle Amt. Ich möchte Verantwortung übernehmen und mich mit Herzblut für eine positive Entwicklung unseres Kantons starkmachen. Mein politischer Rucksack ist gefüllt mit viel Erfahrung und Wissen aus 25 Jahren kommunaler und kantonaler Politik, davon acht Jahre als Bürgergemeindepräsident, 12 Jahre als Einwohnergemeindepräsident und 14 Jahre als Kantonsrat. Die Verbandsarbeit als Geschäftsführer des SOBV, die fast 30-jährige Führung des eigenen Hofes sowie das Studium als Agronom HTL sind ebenfalls wichtige Skills, welche beim «Regieren» wertvoll sind. Sohn David ist bereit, unseren Hof zu übernehmen, und mit 54 Jahren bin ich im idealen Alter, die neue Herausforderung Regierungsrat anzupacken.
«Ich fühle mich sehr motiviert für dieses anspruchsvolle Amt.»
Edgar Kupper über seine Motivation, sich zur Wahl zu stellen.
Kandidieren Sie auch für eine Wiederwahl in den Kantonsrat, dies für den Fall, dass es zum Regierungsrat nicht reichen würde?
Für die zwei frei werdenden Sitze in der Regierung kandidieren fünf Personen. Der Wahlausgang ist offen, und es ist klar, dass ich mindestens Kantonsrat bleiben möchte. Der Fokus ist aber klar beim Regierungsratsamt.
Was würden Sie ändern, wenn Sie gewählt würden? Und wo sehen Sie, auf die Landwirtschaft bezogen, die grössten Herausforderungen?
Als Regierungsrat ist man für die ganze Bevölkerung im Kanton, für alle Berufsgruppen und Themengebiete zuständig und bei vielen auch verantwortlich oder mitverantwortlich. Ich kenne die landwirtschaftlichen Themen bestens und kann mich, im Falle einer Wahl als Regierungsrat, direkt und wirkungsstark auf höchster kantonaler und auch nationaler Ebene auch dafür einbringen. So kann ich Probleme und Geschäfte direkt anpacken und beeinflussen. Ich kann Lösungen direkt mitgestalten und den Umsetzungsprozess begleiten und beschleunigen und ich kann mitbestimmen oder bestimmen.
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Welches wäre Ihr Wunschdepartement?
Grundsätzlich bin ich für alle offen. Es werden zwei Departemente frei. Das Volkswirtschaftsdepartement (VWD) und das Departement für Bildung und Kultur (DBK). Das VWD kenne ich aus meiner Tätigkeit als Kantonsrat und als Geschäftsführer des Solothurner Bauernverbands sehr gut und bin in regelmässigem Austausch mit Wirtschaftsvertretern. Bei meinem Studium zum Ingenieur Agronom HTL habe ich die Schwerpunkthemen Agrarwirtschaft und Unternehmensführung belegt, welche einen guten Grundstein für Wirtschaftsthemen sind. Im VWD sind unter anderem die Ämter Landwirtschaft, Veterinärdienst, Wald, Jagd und Fischerei angesiedelt.
Interpretieren wir richtig, dass das Volkswirtschaftsdepartement Ihr Favorit wäre?
Ich könnte mir auch gut vorstellen, das DBK zu übernehmen. Ich kenne als Kantonsrat und auch als Gemeindepräsident das Schulwesen. In unserem Dorf besuchen 170 Schülerinnen und Schüler den Kindergarten und die Primarschule. Wenn ich wählen könnte, würde ich mich wohl dennoch für das VWD entscheiden.
«Ich arbeite lösungsorientiert, zuverlässig und zielstrebig.»
Der Regierungsratskandidat sieht darin seine Stärken.
Was würden Sie besser machen als Ihre Vorgängerin oder Ihr Vorgänger?
Ich verfolge bei der politischen Arbeit immer einen pragmatischen Ansatz, strebe rasche und einfache Verfahren an und bin entscheidungsfreudig. So möchte ich auch die Verfahrens- und Prozessabläufe in der Verwaltung allgemein und vor allem im Bereich Jagd und Fischerei anpassen und neue Akzente setzen.
Wo sehen Sie selbst Ihre Stärken?
Ich arbeite lösungsorientiert, zuverlässig und zielstrebig und dies immer im intensiven Austausch mit den Mitarbeitenden und dem Kollegium. Ich kann gut zuhören, diskutiere auf Augenhöhe und bin es gewohnt, im richtigen Moment Entscheidungen zu treffen, diese zu vertreten und umzusetzen.
Gibt es auch Schwächen?
Eine Schwäche ist vielleicht, dass ich mir manchmal zu wenig Zeit nehme für mein Privatleben.
Ökologie und Biodiversität sind hoch im Kurs. Wie würden Sie diese Themen angehen?
Etwa so, wie ich das im Solothurner Bauernverband bereits handhabe. Extreme Forderungen haben keinen Platz, Naturförderung am richtigen Ort und im richtigen Ausmass, freiwillig und ohne Zwang ist die Lösung. Die Landwirtschaft soll vielfältig bleiben, den Fokus auf die nachhaltige Lebensmittelproduktion gerichtet und mit Platz für reichhaltige Natur am richtigen Ort.
Was passiert mit dem Amt als SOBV-Geschäftsführer, wenn Sie als Regierungsrat gewählt würden?
Regierungsrat ist ein Vollzeitamt. Den Nachfolgeprozess im Falle einer Wahl hat der Vorstand SOBV bereits diskutiert. Für eine Übergangslösung sind wir im Bauernsekretariat gut aufgestellt, die Nachfolgeregelung würde nach dem zweiten Wahlgang vom Vorstand sofort angegangen und ich könnte diesen Prozess noch bis am 31. Juli begleiten. Am 1. August wäre Amtsantritt im Regierungsrat.
Wie sieht es mit dem eigenen Betrieb aus? Wäre die Arbeit auf dem Hof und das Amt miteinander vereinbar?
Unser Sohn David hat die landwirtschaftliche Berufslehre abgeschlossen, arbeitet bereits zu 70 Prozent auf unserem eigenen Hof und wird die Weiterbildung als Agrartechniker HF diesen Sommer abschliessen. Er wird den Bauernhof anschliessend übernehmen. Die Führung des Hofs ist nicht vereinbar mit dem Amt als Regierungsrat. Ich habe den Biobetrieb nun 28 Jahre lang geführt. David übernimmt in elfter Generation. Wir haben generell viel Ausdauer, nicht nur in der Politik.
Warum sollte die Solothurner Bevölkerung Sie als Regierungsrat wählen?
Weil ich eine gradlinige und lösungsorientierte Politik betreibe, kompetent und erfahren bin und mich mit Herzblut für alle Solothurner(innen) einsetze, für mehr Lebensqualität, eine sichere Versorgung der Bevölkerung, starke Gemeinden und einen starken Kanton.
Steckbrief
Name, Vorname: Kupper Edgar
Wohnort: Laupersdorf
Zivilstand: verheiratet, 3 erwachsene Kinder
Beruf: Geschäftsführer Solothurner Bauernverband, Landwirt
Hobbys: Wandern, Skifahren, Familienausflüge
Partei: Die Mitte Solothurn
Ämter: Kantonsrat, Gemeindepräsident
Website: www.kupper-edgar.die-mitte.ch