«Es tobt derzeit ein Verteilkampf um den Rohstoff Holz», meinte Präsident Ruedi Gerber an der 101. Mitgliederversammlung von Wald Luzern, so auch wegen grossen geplanten Holzenergiewerken. Das bedinge klare Signale der Waldeigentümer, welche Holzmengen zu welchen Konditionen überhaupt lieferbar seien. Für eine Waldwirtschaft mit Zukunft brauche es höhere Preise.

Mehr Engagement

Ständerat Daniel Fässler, Präsident von Wald Schweiz, erwähnte, dass schon vor Jahrzehnten gleiche Holzpreise wie heute gezahlt wurden, aber die Kosten lange nicht so hoch waren. Auch deshalb werde heute erst die Hälfte des nachwachsenden Holzes genutzt. Er freute sich, dass der Bund für die Waldpflege mehr Geld zur Verfügung stellt.[IMG 2]

Zum Verteilkampf ums Holz meinte Fässler, dass eben alle Abnehmer bezüglich Preisen über die Bücher müssten, um genügend Rohstoff zu bekommen. Und «die Waldeigentümer müssen lernen, ihr Holz besser zu vermarkten, statt dieses nur abzuliefern». Dazu brauche es auch wieder die Zulassung von Preisempfehlungen. Und er plädierte für die Abgeltung der Ökosystemleistungen des Waldes durch die Gesellschaft, wie beispielsweise auch für den Klimaschutz.

Holzerkurse gefragt

Die Jahresrechnung schloss mit einem Plus von rund 19'000 Franken ab, deutlich mehr als budgetiert, dies bei einem Gesamtertrag von rund 580'000 Franken. Mit dazu beigetragen haben die sehr gefragten Holzerkurse. Diese Nachfrage bleibe auch dieses Jahr ungebrochen, meinte Geschäftsführer Werner Hüsler.

Aus dem Vorstand traten Alain Bürgin, Hochdorf, nach drei Jahren und Heini Walthert, Luthern, nach 22 Jahren zurück. Sie werden ersetzt durch Urs Fellmann, Uffikon, Präsident von Wald Wiggertal, sowie durch den Forstunternehmer Stefan Schaller aus Altbüron.

Die übrigen Mitglieder des Vorstandes und der Präsident wurden bestätigt. Neues Mitglied bei Wald Luzern ist die Schutzwaldgenossenschaft Rigi.

Leistungen kommunizieren

Ein Schwerpunkt im laufenden Jahr ist die Vermarktung von CO2-Zertifikaten durch den im Vorjahr gegründeten Verein Wald Klimaschutz Luzern. Und Melanie Brunner, Geschäftsführerin Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz, orientierte über die in einigen Wochen startende Kommunikationsoffensive Wald. Im Fokus stehen im Sommer die Themen Naherholung, im Winter die Holzwirtschaft und nächstes Frühjahr das Ökosystem, so je mit Plakatbotschaften, Waldzeitungen und Infos auf einer separaten Website unter dem Motto «Aktiv im Wald».

Hype um Holzenergie

Von einer guten Nachfrage auf dem Holzmarkt berichtete Vorstandsmitglied Lukas Gerig. Beim Energieholz sei ein eigentlicher Hype feststellbar, in Anbetracht der vielen geplanten Heizwerke. «Man hat fast den Eindruck, dass künftig alle mit Holzenergie heizen möchten.»

Auch Gerig rief die Waldeigentümer dazu auf, alle Sortimente – ob Wertholzstämme, Rundholz, Industrieholz oder Energieholz – möglichst preislich gut zu vermarkten.

Hans Dieter Hess, der Leiter der Dienststelle Landwirtschaft und Wald im Kanton Luzern, ging auf die veränderten Ansprüche an den Wald ein. Das bedinge eine enge Zusammenarbeit. Er erwähnte als Meilenstein den neuen kantonalen Waldentwicklungsplan. Der Wald müsse an den Klimawandel angepasst werden, dafür brauche es mehr Mittel.