Zum Hauptartikel: Warum ist eine national koordinierte Strategie gegen Erdmandelgras wichtig und wann kommt sie?
Die AP 22+ wurde sistiert. Was bedeutet das für die Bekämpfung von Erdmandelgras in der Schweiz?
David Brugger: Für die Bekämpfung ändert sich in dem Sinne nichts, bekämpfen müssen wir das Gras trotzdem. Aber: Die Ausarbeitung des Artikels 153, der eine dringend nötige nationale und einheitliche Regelung für die koordinierte Bekämpfung schaffen würde, ist verzögert.
Warum muss die Bekämpfung von Erdmandelgras national geregelt werden?
Das Erdmandelgras macht nicht an der Kantonsgrenze halt. Es hat sich gezeigt, dass es keinen Sinn macht, wenn jeder Kanton für sich selber ein Meldesystem entwickelt. Sonst bleiben immer Regionen zurück, wo es sich massiv ausbreitet.
Was wäre besonders wichtig bei einer nationalen Regelung?
Dass es eine Kartierung über die ganze Schweiz gibt. Erdmandelgras ist ein zähes Ungras und es braucht eine zähe, dauerhafte Strategie dagegen. Die Meldepflicht brauchen wir, damit wir die befallsfreien Flächen schützen können. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Verhindern des Befalls auf neuen Flächen.
Wie sieht nun das weitere Vorgehen aus?
Für den Artikel braucht es unserer Meinung nach nicht unbedingt eine Gesetzesänderung, wie in der AP 22+ vorgesehen. Die nationale Strategie gegen das Erdmandelgras könnte man auch ganz gut in der Pflanzengesundheitsverordnung regeln. Der SBV schlägt nun diesen Weg im Rahmen des laufenden Verordnungspakets 2021 vor.
Welche Rolle spielen denn die Branchen, wenn es um Vorbeugung und Bekämpfung von Erdmandelgras geht?
Die Branchen könnten einen wichtigen Beitrag leisten für die erfolgreiche Vorbeugung. Ein positives Beispiel ist hier die Zuckerrübenbranche. Sie regelt seit ein paar Jahren im Branchenreglement, dass mit Erdmandelgras befallene Flächen gemeldet, kenntlich gemacht und separat geerntet werden müssen. In anderen Branchen, wo auch das Risiko für Verschleppung besteht, sollte man sich unserer Meinung nach mehr dafür einsetzen.
Wie ist die Reaktion in den Branchen zu dem Vorschlag?
Noch etwas verhalten, ich erwarte noch etwas mehr Enthusiasmus. Wir müssen uns selbst aber auch an der Nase nehmen.
Welche weiteren Möglichkeiten hätten die Branchen, gegen das Erdmandelgras vorzugehen?
Regelmässig darauf hinzuweisen, wäre eine gute Möglichkeit – es gibt nach wie vor ganz viele Betriebsleiter, die das Erdmandelgras nicht identifizieren können und nicht wissen, was es ist.
