Eine Minimierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln (PSM) auf eigenen und gepachteten Grundstücken. Das wurde in einem Postulat von Aargauer Grossräten schon 2018 gefordert, und es wurde ein Bericht dazu verlangt.

Komplexe Situation

Den legt der Regierungsrat nun vor, auf elf Seiten werden das politische Umfeld, die laufenden Massnahmen zur Minimierung der Risiken beim Ausbringen von PSM, aber auch die komplexe Situation um die eigenen Grundstücke aufgezeigt. Allerdings sei es nicht realistisch und mit unverhältnismässigem Aufwand verbunden, wie im Postulat verlangt, aufzuzeigen, welche Mittel in welchen Mengen an welchen Orten eingesetzt würden. Das meiste Land besitzt der Kanton als Wald, Gewässer und Verkehrsflächen, wo Pflanzenschutzmittel kaum ein Thema seien. Vom Kantonseigentum sind lediglich 9 Prozent der Flächen oder 805 ha landwirtschaftlich genutzt (LN).

Allein im Bereich Landwirtschaft sind 500 ha verpachtet mit 640 Pachtverträgen, davon seien 41 Prozent Biodiversitätsförderflächen. Von den dem Kanton gehörenden Nutzflächen werden 667 ha von 866 Landwirtschaftsbetrieben nach den Auflagen des ökologischen Leistungsnachweises bewirtschaftet, 138 ha von 103 Biobetrieben. Auf den Wiesen und Ackerflächen sei der Einsatz von PSM minim.

Potenzial bei Spezialkulturen

Am ehesten gebe es Optimierungspotenzial bei Spezialkulturen, Zuckerrüben, Kartoffeln und Raps, wo wegen des Krankheits- und Schädlingsdrucks am meisten PSM eingesetzt würden. Diese Flächen machen allerdings lediglich 9 Prozent oder 69 ha der kantonseigenen LN aus. Immer mehr Betriebe, im Aargau waren es letztes Jahr bereits 46 mit kantonseigenem Land, machen freiwillig beim Bundesprogramm für Ressourceneffizienzbeiträge (REB) mit, welches eine Reduktion des Einsatzes von PSM bezweckt. Zudem weist der Regierungsrat auch auf Optimierungen durch robustere Sorten und präzise Applikationstechnik hin. Und im Sinne einer Vorbildfunktion wolle der Kanton künftig auch auf bebauten und unbebauten Grundstücken in der Bauzone möglichst auf PSM verzichten.

Markt bestimmt Produktion

Ein Verbot von PSM auf den landwirtschaftlich genutzten eigenen Flächen kommt aber für die Regierung nicht infrage. «Selbst im Biolandbau kann nicht vollständig auf PSM verzichtet werden.»

Der Einsatz soll aber über gute Rahmenbedingungen stetig verringert werden, so über Anreize wie die REB-Beiträge. Die Produktionsweise (Label) sei aber Sache der Akteure am Markt und werde nicht vom Staat vorgeschrieben. Hingewiesen wird auch auf die vielen Kontrollen, und ansetzen will die Regierung bei mehr Beratung und Weiterbildung zur Risikominderung beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.