Diskussionen und Reklamationen wegen Immissionen aus der Tierhaltung, vor allem wegen Gerüchen, sind immer wieder und vielerorts ein Thema. Aktuell in Hohenrain im Vorfeld zu einer Informationsveranstaltung der Gemeinde am Montag 13. März über den Stand des laufenden mehrjährigen «Zentralschweizer Ressourcenprojekts Ammoniak und Geruch».

Kritik an Behörden

Berichtet wurde in der «Tagesschau» Hauptausgabe, zudem umfassend in der TV-Sendung «Reporter» und auch in den Printmedien. Darin kamen neben Landwirten und Behörden auch einzelne von den Gerüchen betroffene Anwohner zu Wort, mit teils heftigen Vorwürfen: Reklamationen würden nicht ernst genommen oder die Zuständigkeit zwischen Gemeinde und Kanton hin und her geschoben. Trotz Luftwäschern sei die Belastung nicht besser geworden, zudem seien diese von den Behörden gar nicht kontrolliert worden. Ausläufe für das Tierwohl der Schweine hätten die Belastung verstärkt.

Einige Bauern hätten die Tierhaltung und auch die Gesetzeslage nicht im Griff. Das Problem sei seit Jahrzehnten bekannt, erst vor wenigen Jahren habe die Politik reagiert – mit dem Ressourcenprojekt. Das Geruchsprojekt setze aber nur auf freiwillige Massnahmen, obwohl die Gerüche in Hohenrain übermässig seien. Das hätten Schnüffler wissenschaftlich bestätigt. Also müssten schon jetzt Verfügungen ausgesprochen werden. Der Gesinnungswandel sei eben im bauernstarken Tierhaltungskanton im Vollzug nicht einfach durchzusetzen, meinte dazu der Dienststellenleiter Umwelt und Energie im «Reporter».

Tragfähige Lösungen

In einer Medienmitteilung der Projektgruppe vom Mittwoch 15. März wurde über den Informationsanlass vom Montag berichtet, an dem sechzig Personen teilnahmen, ohne Medien. Das Ressourcenprojekt sei auf gutem Wege, es gebe aber Verzögerungen. Die Interviews mit der Bevölkerung hätten ergeben, dass die Geruchsbelastung sehr unterschiedlich sei. Die Mehrheit habe Verbesserungen festgestellt, die aktuelle Situation sei aber noch nicht befriedigend.

Am Anlass wurden die bisherigen und vorgesehene weiteren Schritte des Projekts aufgezeigt. Mit den Bauern nahe der Wohnsiedlungen seien konkrete Massnahmen besprochen und teilweise bereits umgesetzt worden. Im Spannungsfeld der Bedürfnisse aus der Bevölkerung, Umwelt, Tierwohl und Landwirtschaft brauche es tragfähige Lösungen. Deshalb werde auf Freiwilligkeit gesetzt, im Rahmen des Projekts würden keine Massnahmen verfügt. «Sollte sich zeigen, dass die freiwilligen Massnahmen nicht ausreichen, ist die zuständige Vollzugsbehörde verpflichtet, weitere Vorkehrungen zu treffen.»

Projekt bis 2028

Das Ressourcenprojekt dauert von 2021 bis 2028 und kostet 1,2 Mio Franken, wovon der Bund und die Träger 97 Prozent zahlen, 3 Prozent die 15 beteiligten Betriebe. Träger des Projekts sind die Zentralschweizer Landwirtschafts- und Umweltschutzämter, der Zentralschweizer Bauernbund, der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband und die Gemeinde Hohenrain.

Auf freiwilliger Basis sollen Betriebe Massnahmen umsetzen, damit die Bevölkerung weniger Geruchsimmissionen ausgesetzt ist.

«Dialog verbessert das Verständnis.»

Aus der Medienmitteilung der Projektgruppe.