Nach der Ernte sei der ideale Zeitpunkt für den Ersatz von offenen oder defekten Schachtdeckeln, hiess es kürzlich im Luzerner Newsletter Pflanzenschutz. Und diese Woche warb der Kanton mit einer Medienmitteilung für einen besseren Gewässerschutz durch diese Massnahme. Pflanzenschutzmittel (PSM) und Nährstoffe könnten via Schächte von landwirtschaftlichen Flächen direkt in Gewässer gelangen, mit schwerwiegenden Folgen.
Erst 100 Deckel ersetzt
Im Mai 2023 wurde deshalb im Rahmen des Luzerner Projekts Absenkpfad PSM die Fördermassnahmen für den Ersatz von Schachtdeckeln eingeführt. Seither wurden rund 100 Deckel mit Beiträgen unterstützt, je 50 letztes und 50 dieses Jahr, sagt Otto Barmettler von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa).
Für einen sanierten Schacht gibt es 150 Franken, wird ein oberirdischer Schacht mindestens 30 cm unter Flur gesetzt, gibt es 300 Franken pauschal. Bis Ende 2023 wurde die Massnahme ausschliesslich mit kantonalen Geldern finanziert. Seit 2024 unterstützt das auch der Bund im Rahmen der angepassten Strukturverbesserungsverordnung.
Potenzial ist hoch
Die Beitragssätze bleiben gleich, nur finanzieren die Massnahme nun der Bund und Kanton je zur Hälfte, erklärt Otto Barmettler. Für dieses Jahr wie das Folgejahr habe man Gelder für den Ersatz von je rund 300 Schachtdeckeln budgetiert. «Es hätte also noch viel Potenzial», sagt Barmettler und ruft dazu auf, die Gelegenheit jetzt zu nutzen. Wie viele offene oder defekte Schächte es im Kanton gebe, sei unbekannt. Wie Meldungen von Kontrolleuren oder Lohnunternehmern vermuten lassen, sei die Zahl wohl aber noch sehr hoch. Barmettler weist darauf hin, dass für offene Schächte auf landwirtschaftlicher Nutzfläche und im Hofareal eine Erfassungspflicht im Agate im Rahmen der kantonalen Datenerhebung bestehe.
Aargau war Pionier, Zug steigt ab 2025 ein
Schon 2021 startete der Kanton Aargau als Pionier mit einer eigenen Förderaktion zum Ersatz von Schachtdeckeln. In den Jahren 2021 und 2022 wurden so ausschliesslich mit kantonalen Geldern 5738 Schachtdeckel auf Nutzflächen ersetzt, 2023 waren es noch 204 Deckel. Bezahlt wurden vom Kanton je 75 Franken pro Deckel, insgesamt waren es über 430'000 Franken, wie Peter Hänzi, Leiter Strukturverbesserung und Raumnutzung bei Landwirtschaft Aargau auf Anfrage erklärt. Künftig leistet der Bund im Rahmen der Strukturverbesserung die Hälfte an den Beitrag für Schachtdeckel, wenn der Kanton auch mitfinanziert, somit je Fr. 37.50. Es bleibe somit wie bisher beim Gesamtbeitrag von 75 Franken pro Deckel, erklärt Hänzi.
Innovationsprojekt Kerb
Im Kanton Zug wurde die Massnahme «Schachtdeckel» im Rahmen des Nachhaltigkeits- und Innovationsprojekts Kerb (Klima, Energie Ressourcen, Biodiversität) in diesem Frühjahr beschlossen. Geleistet werden 150 Franken pro Deckel, für eine Sanierung Unterflur sind es 300 Franken. Die Finanzierung sei rein kantonal, erklärt Bruno Aeschbacher vom Landwirtschaftsamt. Da die Software-Anpassung für die Online-Erfassung dieser Massnahmen zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Februar noch nicht zur Verfügung stand, erfolge der offizielle Start erst 2025. Interessierte Betriebe könnten sich beim Landwirtschaftsamt oder via Online-Erfassung für die Massnahme jetzt schon anmelden und diese auch umsetzen.