Schon seit über 30 Jahren würden im Aargau attraktive Kulturlandschaften und die Biodiversität gefördert, erklärt Regierungsrat Markus Dieth im aktuellen Newsletter von Landwirtschaft Aargau. Dies mit dem Programm «Landwirtschaft – Biodiversität – Landschaft» (Labiola).
Seit der AP 2014 leistet der Bund 90 Prozent und der Kanton 10 Prozent an die Finanzierung solcher Ökomassnahmen.
Kredit wohl unbestritten
Nun soll die kantonale Finanzierung für die nächsten Jahre, das heisst von 2022 bis 2025, im Rahmen eines Verpflichtungskredites von 5,58 Mio Franken weiter sichergestellt werden. Darüber hat der Grosse Rat in einer nächsten Session zu beraten, die Botschaft dazu hat der Regierungsrat erlassen. Damit könnten gemäss Dieth in den nächsten vier Jahren insgesamt 116 Mio Franken in die Aargauer Landwirtschaft fliessen.
Die Vorlage findet breite Zustimmung, wie eine Anhörung schon vergangenen Herbst ergab. Auch der Bauernverband Aargau unterstützt die Weiterführung. Die verschiedenen Massnahmen würden zu mehr Biodiversität, einer attraktiven Landschaft und damit zu wertvollen Naturerholungsräumen im Aargau beitragen. Labiola sei eine Erfolgsgeschichte.
Freiwillige Vereinbarungen
Die auf freiwilliger Basis zwischen Kanton und Landwirtinnen und Landwirten abgeschlossenen Labiola-Bewirtschaftungsverträge werden aufgrund von gesamtbetrieblichen Beratungen ausgearbeitet. Das Programm ermögliche den Betrieben, die Wertschöpfung zu verbessern, indem sie als Ergänzung zur Lebensmittelproduktion Biodiversitäts- und Landschaftsqualitätsleistungen erbringen.
Koordiniert wird auch mit verwandten Programmen wie Auenschutz, Gewässerrenaturierungen, Umsetzung von Wildtierkorridoren, Ökoausgleich bei Meliorationen oder Naturschutz-Inventaren. Und Synergien gebe es auch zu Biodiversitätsprojekten von IP-Suisse oder Bio-Suisse.
Wachsende Beteiligung
Die Beteiligung der Bauern entwickelte sich seit der ersten Programmperiode 2014 erfreulich. Die Bewirtschaftungsvereinbarungen konnten von 1365 auf 1560 erhöht werden, die Biodiversitätsförderflächen stiegen von 4980 auf 7390 ha. Das sind meist Wiesen und Weiden in Qualitätsstufe II. 90 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Aargau sind in einem Vernetzungsprojekt.
Erfolgskontrollen
Schon beim letzten Kreditantrag vor fünf Jahren wurde von verschiedenen Seiten aber eine Wirkungsanalyse zu Labiola gefordert. Seit 2018 werden deshalb ein Monitoring und Erfolgskontrollen durchgeführt. So konnte aufgezeigt werden, dass in stark vernetzten Gebieten Zeigerarten wie Tagfalter- und Brutvogelarten deutlich mehr vorkommen.
Im neuen Kredit sollen künftig auch sämtliche Kosten für Beratung und Erfolgskontrollen eingerechnet werden, was bisher nur teils erfolgte und von der Finanzkontrolle gerügt wurde.
Vorbehalte zu Kontrollkosten
Das vermehrte Monitoring und die Erfolgskontrollen werden gemäss der Anhörung grossmehrheitlich begrüsst. Vorbehalte gibt es aber seitens Mitte-Partei, SVP und auch vom Bauernverband Aargau zur Finanzierung und zum Kontrollapparat für das Monitoring. Der Bund, nicht der Kanton sei in der Pflicht zur Überprüfung, zumal dieser ja den Löwenanteil der Programme finanziere.
Der Kanton will aber an der aktuellen Praxis festhalten, die Kosten für Monitoring und Kontrollen würden sich auf weniger als 2 Prozent des beantragten Kredits belaufen. Deshalb soll weder auf Forderungen für eine Ausdehnung noch für eine Reduktion der Wirkungskontrollen eingegangen werden.
