Mitte Dezember haben wir uns im Bundeshaus mit Markus Ritter, dem Präsidenten des Schweizer Bauernverbands (SBV), über die agrarpolitische Bilanz 2022, die künftige Entwicklung und die Übergabe seines Betriebs unterhalten.

Sind wir agrarpolitisch weiter als vor einem Jahr?

Markus Ritter: Ja wesentlich. Wir haben die Agrarpolitik (AP) 22+ im Ständerat im Einvernehmen mit Bundesrat und Verwaltung in einer Miniversion unter Dach und Fach gebracht. Wir hoffen, dass dies in der Frühjahrssession im Nationalrat ebenfalls gelingt. Viel bedeutender sind aber langfristig die beiden Motionen zur nächsten AP und zum bäuerlichen Bodenrecht. Wir stellen damit Weichen und wollen wegkommen vom Mikromanagement in der Agrarpolitik, dabei haben wir auch die breite Unterstützung der Wirtschaftsvertreter.

Machen wir also künftig eine Ernährungs- statt eine reine Agrarpolitik?

Ja, die Zustimmung im Ständerat zur erwähnten Motion ist ein erster Schritt zu diesem Paradigmenwechsel. Das ist ein Durchbruch. Die Ernährungspolitik, die die ganze Wertschöpfungskette umfasst steht im Zentrum. Die Agrarpolitik für die Landwirtschaft bleibt aber ein wichtiger Teil der Gesamtstrategie. Damit hat das Parlament die Bedeutung des Konsums anerkannt. Dieser ist für die nachhaltige Steuerung der Landwirtschaft wichtiger als die Politik. Man kann die Agrarpolitik nicht verändern, wenn der Konsum in eine andere Richtung geht. Das haben wir bei den drei abgelehnten Initiativen erfolgreich aufgezeigt.

Ritter zu den Bundesratswahlen: «Ein kleines politisches Erdbeben»
«Am 7. Dezember 2022 hat es hier ein kleines politisches Erdbeben gegeben. Das Vorbeben – die Bundesratswahl – hatte Stärke 6,2, das Nachbeben zwei Tag später – die Departementsverteilung – hatte Stärke 5,4. Die einen freuen sich sehr darüber und die anderen sind frustriert. Wir haben mit Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider zwei Persönlichkeiten neu im Bundesrat, welche die Sorgen der Landwirtschaft kennen. Auch mit der Verteilung der Departemente wurden die Karten neu gemischt. Das sind Meilensteine – auch für uns. Im Uvek ist es in der Tat nicht schlecht, wenn jetzt einmal ein Blick von einer anderen Seite kommt.»

Haben die Abstimmungsergebnisse geholfen bei diesem Paradigmenwechsel?

Das hat sicher geholfen. Wichtig waren aber auch die Postulate von WAK-N und WAK-S welche der Bundesrat aufnehmen musste, sowie die ausführlichen Diskussionen, die wir in den letzten Jahren über die künftige Politik geführt haben. Wir brauchen einen staatlichen Rahmen, aber wir müssen möglichst viel Differenzierungspotenzial in den Märkten belassen, so dass wir Wertschöpfung erzielen können. 80 Prozent unserer Umsätze kommen von den Märkten. 20% von den Direktzahlungen. Diese Zahlen zeigen, wo wir das grösste Potential haben.

Also möglichst wenig staatliche Vorschriften zur Ökologie, damit man auf dem Markt differenzieren kann?

Nein, möglichst wenig ist nicht richtig. Wir wollen Rahmenbedingungen, die durchaus strenger sein dürfen, als in der EU. Dies ist wichtig für unsere Glaubwürdigkeit. Aber sie sollen nicht Bio oder IP vorschreiben, sondern Platz für Differenzierung lassen. Denn für das staatlich Verordnete bezahlen die Abnehmer normalerweise nicht mehr. Die bald 9 Millionen Konsumenten in der Schweiz haben sehr unterschiedliche Ansprüche. Unser Ziel muss es sein, die ganze Breite der Wünsche abzudecken.  

«Minderheiten werden stärker, wenn man sie permanent unter Druck setzt.»

Hat sich der Konflikt linksgrün gegen bürgerlich in der AP durch die jüngsten Diskussionen und Entscheide entschärft?

Ich glaube, die Erkenntnis setzt sich langsam durch, dass es nicht funktioniert, permanent auf den Bauern herumzureiten. Minderheiten werden stärker, wenn man sie permanent unter Druck setzt. Das ist wie beim Weidegras, wenn es stark begangen wird, macht es tiefere Wurzeln und wird stärker. Ich habe einigen Umweltaktivisten kürzlich gesagt, dass sie wohl nicht lockerlassen werden, bis sieben Landwirtschaftsvertreter im Bundesrat sitzen, das gab ihnen zu denken. Diese Angriffe der Umweltverbände führten auch zu der Allianz mit den Wirtschaftsverbänden im Hinblick auf die Wahlen 2023.

Mit der Allianz «Perspektive Schweiz» holen Sie geschätzte 85 der Bauernvertreter(innen) ab. Die gemässigten Linken und Grünen wurden aber quasi mit dem Bade ausgeschüttet, ist das klug?

Das ist nicht so, wir werden nicht zum Sprachrohr der Wirtschaftsverbände, sondern wollen diese für unsere Anliegen sensibilisieren können. Da hat bis jetzt bereits einige Male gut funktioniert. Sie profitieren umgekehrt von unserem Engagement und den guten Kenntnissen des politischen Handwerks.

Die gemeinsamen Anliegen sind alles bürgerliche Positionen, aber der SBV ist gemäss Statuten gehalten, parteipolitisch neutral zu sein.

Wir sehen einfach, welche Parteien unsere Positionen unterstützen. Diese werden üblicherweise von der Landwirtschaftskammer festgelegt. Gewisse Parteien tragen sie gut mit, andere wenig oder überhaupt nicht. Diejenigen, welche sich nun beschweren, bitte ich, dass sie sich bei ihren Parteien dafür einsetzen, dass unsere Positionen besser mitgetragen werden. Als ich in den Nationalrat gewählt wurde, war die Haltung in unserer Fraktion auch etwas weniger landwirtschaftsfreundlich, dafür muss man kämpfen.

Die parteipolitische Neutralität ist also nicht verletzt?

Nein. Und wir werden in den Wahlen 2023 auch keine Parteien direkt unterstützen. «Perspektive Schweiz» führt auf nationaler Ebene nicht zu einem Parteien- oder Personenwahlkampf. Die Allianz greift lediglich wichtige Themen der Landwirtschaft und der Wirtschaft auf und versucht, diese ins allgemeine Bewusstsein zu rufen. Heute Freitag erfahren Sie mehr über diese Themen.

Können die kantonalen Sektionen des SBV auch weiterhin linke und grüne Politiker(innen) mit Affinität zur Landwirtschaft empfehlen?

Ja, das ist ihre Sache, da werden wir keine Vorschriften machen.

Aber es schleckt keine Geiss weg, der SBV hat sich gegenüber vor fünf Jahren bürgerlicher positioniert.

Ja, gezwungenermassen. Das war teilweise auch getrieben von der politischen Agenda. SP und Grüne haben die Ja-Parolen zu allen drei Initiativen gefasst, die Grünliberalen sagten zu zwei Initiativen ja. Damit haben sie die unglückliche Rolle der Umweltverbände mitgetragen.

«Es ist wie im Fussball, du musst den Gegner weder gross- noch kleinreden, sondern realistisch einschätzen.»

Wird die Rolle der Umweltverbände von Ihnen nicht etwas gar hoch gehängt, um daraus politischen Gewinn zu ziehen? So bedeutsam sind sie ja auch wieder nicht… Oder sind Sie nachträgerisch?

Nein, ich bin nicht nachtragend. Aber die Verhältnisse sind klar. Im September 2020 hat die NZZ eine gute Auslegeordnung gemacht: Die grossen Umweltverbände haben 650'000 Mitglieder und es stehen ihnen 117 Mio. Franken jährlich zur Verfügung. Die grossen Wirtschaftsverbände haben zusammen deutlich weniger Mittel und weniger Mitglieder. Es ist wie im Fussball, du musst den Gegner weder gross- noch kleinreden, sondern realistisch einschätzen. Die Umweltverbände agieren hoch professionell und treiben die linken und grünen Parteien mit ihren Politikerratings regelrecht vor sich her.

Apropos vor sich hertreiben lassen. Lässt sich der SBV nicht auch von der SVP vor sich hertreiben? Sie müssen ja immer dafür sorgen, dass am rechten Rand keine Gegenbewegung entsteht, siehe Ernährungssicherheits-Initiative vor 10 Jahren.

Wir hören sicher darauf, was die Parteien, die uns nahestehen, sagen und versuchen, offene Konflikte zu verhindern. Die SVP hat viele Bauern in ihren Reihen und in gewissen Fragen gibt es unterschiedliche Positionen, sie will eher noch etwas mehr Versorgungssicherheit und etwas mehr Produktion. Aber wir sind uns einig, dass eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft gemäss Bundesverfassung richtig ist. Da gehört eine starke Produktion dazu.   

Als nächstes kommt ja die Biodiversitäts-Initiative. Hier kann sich die Schweiz, anders als bei Tierwohl und Pflanzenschutz, kaum abheben von der EU.

Gefährlich ist nicht primär die Initiative, da steht nicht sehr viel drin und der Bundesrat sowie der Nationalrat sind bis jetzt dagegen. Gefährlich ist vor allem der vom Bundesrat vorgeschlagene und vom Nationalrat bereits beschlossene indirekte Gegenvorschlag. Falls der in dieser Form kommt, müssen die Organe des Schweizer Bauernverbandes sehr ernsthaft ein Referendum dagegen diskutieren. Zunächst werden wir aber alle Hebel in Bewegung setzen, dass der Ständerat gar nicht darauf eintritt.

Noch einmal zurück zur Grundsatzfrage. Wir haben zwar bereits 19 Prozent BFF, aber der Biodiversität geht’s offenbar nicht besser, da kann sich die Landwirtschaft ja nicht einfach zurücklehnen, oder?

Das wollen wir auch nicht. Der Bundesrat will aber via den indirekten Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative 30% unserer Landesfläche (!) oder 1,2 Millionen Hektar als Biodiversitätsfläche in den kantonalen Richtplänen als behördenverbindlich ausscheiden. Gegenüber heute würden uns 680'000 Hektaren fehlen. Eine Fläche vier Mal grösser als der Kanton Luzern. Gemäss Bafu sollen nur wertvolle Flächen angerechnet werden können. Die Landwirtschaft, das Gewerbe, der Tourismus oder die Energiegewinnung wären massiv betroffen. Die Kantone sind sich noch gar nicht bewusst, was hier auf sie zu kommen würde. Solche Ideen gilt es mit aller Kraft zu bekämpfen.

Soeben ist aufgrund der Bundesrats-Wahl der Stadt-Land-Graben wieder aufgebrochen, wie tief ist er?

Es gibt Umfragen, die zeigen, dass die Stadtbevölkerung die Landbevölkerung positiv wahrnimmt, denn dort auf dem Land macht man Ferien und verbringt die Freizeit. Umgekehrt ist die Wahrnehmung kritischer. Dafür verantwortlich ist nicht die AP, sondern andere Fragen, namentlich der Wolf. Man kann an Versammlungen gehen, wo immer man will, am Schluss geht es in der Diskussion immer um den Wolf. Dass dieses Anliegen nicht ernster genommen wird und die Betroffenen in ihrer Wahrnehmung alleine gelassen werden, empfindet die Landbevölkerung als nicht akzeptabel. Das Vertrauen in den Staat und in den Schutz, den er für Mensch, Tier und Grundeigentum gewähren sollte, ist erschüttert worden.   

«Politik ist wichtig, ja. Entscheidend ist aber der Erfolg am Markt.»

Sie sind jetzt 10 Jahre SBV-Präsident – was ist Ihr wichtigster Erfolg?

Der allerwichtigste Erfolg ist, dass sich der SBV stärker auf die Märkte ausgerichtet hat und dass die Markterlöse der Landwirtschaft in dieser Zeit von 10 auf knapp 12 Milliarden Franken gestiegen sind, das ist für mich das matchentscheidende. Politik ist wichtig, ja. Entscheidend ist aber der Erfolg am Markt.

Wo haben Sie das Angepeilte nicht erreicht?

Als ich startete, war der Bundesrat für ein schwieriges Gremium für uns. Einen wirklich guten Zugang hatten wir nur zu Ueli Mauer. Die Situation hat sich geändert. Wir haben heute viele gute Kontakte zu den Bundesrätinnen und Bundesräten. Auch mit der aktuellen Departementsverteilung wurden die Karten neu gemischt.  Im Moment liegt die grösste Herausforderung beim Nationalrat, wo wir bei keiner Vorlage sicher sein können, wie es rauskommt, deshalb auch die erwähnte Kampagne mit den Wirtschaftsverbänden für die Wahlen 2023.

Sie sind ja ein operativ sehr aktiver und omnipräsenter Präsident, besteht nicht die Gefahr des Schermentannen-Syndroms: Einer deckt so viel ab, dass die unten dran nicht mehr recht gedeihen können?

Das ist immer eine gewisse Gefahr. Es braucht auch Licht auf dem Boden, damit anderes ebenfalls gedeihen kann. Dafür muss die Tanne etwas zur Seite stehen, ob auf dem Betrieb oder im Verband. Licht bedeutet hier mediale Aufmerksamkeit. Wir versuchen bei Interview Anfragen verschiedene Persönlichkeiten des SBV zu Wort kommen zu lassen.

Wie lange werden Sie noch im Amt bleiben?

Um wirklich erfolgreich zu sein, braucht es in dieser Aufgabe eine sehr hohe Arbeitsintensität. Man führt die Organe, legt gemeinsam Strategien und Taktik fest, sollte mit vielen Referaten nahe an der Basis sein, ist Ansprechpartner für Marktpartner und sollte auch im Bundeshaus ein grosses politisches Gewicht in die Waagschale werfen können. Dies alles ist nur mit einem sehr guten Team möglich! Und das haben wir.

Zur Frage, wie lange ich bleibe, habe ich drei Kriterien für die persönliche Beurteilung. Erstens: Man muss die notwendige Gesundheit dazu haben.  Zweitens: Die Familie muss dahinterstehen. Drittens müssen die Bauernfamilien überzeugt sein, dass ich der Richtige bin. Ich habe das Gefühl, dass diese Kriterien momentan erfüllt sind. Ich werde dieses Jahr erneut für den Nationalrat und 2024 erneut für das Präsidium des SBV kandidieren.

Sehen Sie schon einen möglichen Nachfolger?

Es wird nicht meine Aufgabe sein einmal meinen Nachfolger zu bestimmen. Das Anforderungsprofil wird aber anspruchsvoll sein. Man sollte sich in Politik und Märkten sehr gut auskennen. Im Bundeshaus sollte der Bauernpräsident zum Vordereingang eintreten und von den Polizisten höflich gegrüsst werden und nicht beim Besuchereingang die Personenkontrolle passieren müssen. Ein direkter Zugang zu den Bundesrätinnen und Bundesräten sowie zur Verwaltung ist wichtig. Eine sehr gute Verständigung in mindestens zwei Landessprachen ist für den Zusammenhalt über die Sprachgrenzen hinweg von hoher Bedeutung. 80 bis 100 Referate pro Jahr an verschiedenen Anlässen und ein souveräner Umgang mit den Medien sind ebenfalls ein zentraler Teil der Aufgabe. Das Präsidium des Schweizer Bauernverband ist die interessanteste Aufgabe, die es in unserem Land gibt. Ich möchte, dass in diesem Land politisch kein Weg an uns Bäuerinnen und Bauern vorbeiführt.  

Obwohl es immer weniger Bauern und Bäuerinnen gibt…

Ja, das schmerzt. Deshalb müssen wir jenen Betrieben, die wir noch haben, Sorge tragen.  

«Jeden Tag gilt es ein wenig besser zu werden, um gut zu bleiben.»

Sie übergeben den Betrieb im jugendlichen Alter von 55, wollen Sie damit den Trend zur jüngeren Übergabe setzen?

Wenn die Nachfolge gesichert ist, bin ich klar der Meinung, dass sich eine frühe Übergabe lohnt. Unsere beiden Söhne Adrian und Daniel sind jetzt 25- und 22-jährig. Sie haben beide die bäuerliche Ausbildung absolviert, Adrian zusätzlich auch noch jene als Landmaschinenmechaniker. Beide haben eine Riesenfreude an unserem Betrieb, sind voller Drive und Engagement. Das sind ideale Voraussetzungen. Es macht Sinn, wenn Betriebsleiter diesen Elan der jungen Generation nutzen und früh übergeben, es gibt ja zahlreiche Möglichkeiten, nochmal etwas anderes anzufangen, wenn ich etwa die Stellenanzeigen in der BauernZeitung anschaue.

Was sind die Fallstricke?

Das Ganze muss sehr gut vorbereitet sein. Bei der gesamten Übergabe haben wir alles dafür unternommen, dass möglichst wenig Konfliktpotenzial vorhanden sein wird. Am Schluss sind es aber immer Menschen, die im Team zusammenarbeiten müssen. Entscheidend sind der gegenseitige Respekt und das Gespräch. Aufgabenverteilung und Verantwortung gilt es klug zu regeln. Am Schluss ist es die Fehlerkultur, die vieles prägt. Aus Fehlern gilt es zu lernen. Jeden Tag gilt es ein wenig besser zu werden, um gut zu bleiben.

Markus Ritter zum Bauprojekt auf seinem Betrieb in Altstätten SG
«Das Baubewilligungsverfahren für unseren neuen Milchviehstall war sehr komplex. Unser Betrieb liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und in einer Zone mit schützenswerter Bausubstanz. Links und rechts des Bauvorhabens steht je ein Wohnhaus, das unter kantonalem Denkmalschutz steht. Der Standort des Projektes wurde uns als Erweiterung der bestehenden Baute vorgegeben. Die Höhendifferenz im Gelände beträgt beim Milchviehstall sieben Meter bei der Remise rund vier Meter. Es galt die Gebäude sehr gut in die Landschaft einzubetten, da sie talseitig hoch über dem St. Galler Rheintal, von sehr weit einsehbar sein werden. Schwierige Fragen zu Gewässerabständen und Strassengestaltung mussten mit Gutachten geklärt werden. Auch für die Bodenverbesserungsmassnahme war ein ausführliches Gutachten notwendig. Deshalb erwirkten wir bereits 2021 einen raumplanerischen Vorbescheid beim Kanton St. Gallen. Der ganze Prozess wird bis zum Baubeginn rund drei Jahre gedauert haben. Wir wurden aber stets höflich und korrekt behandelt. Wenn man sich genug Zeit nimmt und immer ruhig weiterarbeitet, kommt am Schluss alles gut. Daran darf man den Glauben zwischenzeitlich nicht verlieren. 

Weiter haben wir eine Betriebszweiggemeinschaft mit dem Cousin meiner Frau gegründet. Diese hat rund 42 ha, davon 30 ha von uns. Wir brauchen für ein Bauprojekt, basierend auf einer bodenabhängigen Tierhaltung im Kanton St. Gallen den Nachweis von 90 Prozent betriebseigenem Grundfutter. So können wir nun für 43 Kühe und rund 30 Stück Jungvieh bauen.

Im Moment machen uns die stark gestiegenen Baukosten etwas Sorgen. Das Bauen in der Landwirtschaft ist teuer geworden. Vor allem dann, wenn die Gebäude eine gute Substanz aufweisen sollen und die Ziele bezüglich Tierwohl, Reduktion der Ammoniakemissionen und nachhaltiger Energiegewinnung auch noch umgesetzt werden wollen. Hier braucht es bei den Strukturhilfen in den kommenden Jahren ebenfalls grundsätzliche Diskussionen. Es ist wichtig, dass unserer Bauernfamilien in Berg und Tal die Gebäudesubstanz auch künftig erhalten und erneuern können.»