Die Parlamentarische Initiative (Pa.Iv.19.475) verlangt, die Stickstoff- und die Phosphorverluste der Landwirtschaft bis 2030 angemessen zu reduzieren. Die Rückmeldungen der Vernehmlassung werden im Moment ausgewertet und im Frühjahr werden Anforderungen und Spielregeln geklärt sein und vom Bundesrat kommuniziert werden. Die Vorgaben und der Zeitplan werden die Landwirtschaft, fordern. Daher gilt es, die Herausforderungen aktiv und zügig anzugehen und nicht unnötig Zeit zu verlieren.

Ammoniakemissionen im Fokus

Besonderes Augenmerk gilt den Ammoniakemissionen. Ökologische Auswirkungen durch zu hohen N-Eintrag in sensible Ökosysteme sind gut dokumentiert und Diskussionen, ob die Emissionen verringert werden müssen, erübrigen sich. Die Tierhaltung ist für zirka 85 % der Gesamtverluste verantwortlich. Daher ist unbestritten, wer die Absenkung bringen kann und wird.

Ammoniakverluste entstehen im Stall, im Auslauf, bei der Güllelagerung und beim Ausbringen. Entlang der gesamten Kette werden verschiedene Massnahmen nötig sein. Besonders attraktiv sind Optimierungen in der Fütterung, da sie sich als Massnahme an der Input-Seite auf die N-Verluste entlang der gesamten Kette auswirken.

Proteinobergrenzen in der Schweinehaltung

In der Schweinehaltung sind Obergrenzen angedacht, welche die Menge Protein, die in einem Zucht- oder Mastbetrieb eingesetzt werden dürfen, limitieren. Für die Mast werden es wohl 10,5 g Rohprotein / MJ verdauliche Energie werden. Das wird für ein Standard-Mastfutter etwa 145 g Rohprotein/kg ergeben. Dies ist für junge Mastschweine zu wenig. Sie können damit ihr Leistungspotenzial nicht ausschöpfen. Daher gilt es, das Protein geschickt über die Mast zu verteilen.

Die jungen Tiere werden in einer Phasenfütterung via Vormastfutter gut und die älteren Tiere via Ausmastfutter knapp versorgt. Ein schöner Nebeneffekt wird sein, dass mit dem Programm weniger proteinreiche Komponenten benötigt und importiert werden müssen. In Anbetracht des Soja-Bashing der letzten Jahre wird dies dem Image der Tierhaltung nur guttun. Anreizprogramme wie Ressourceneffizienzbeiträge helfen mit, die nötigen technischen Einrichtungen zu finanzieren. Die aktuell sehr hohen Preise für Eiweissfuttermittel schaffen einen zusätzlichen Anreiz, das Eiweiss noch gezielter und effizienter einzusetzen.

10 % Reduktion über die Fütterung

Alle sind gefordert, die Absenkung rasch umzusetzen und sich an die Grenzen heran zu tasten. Tierwohl und Leistungsvermögen dürfen aber nicht tangiert werden. Alternativ könnte man auch abwarten, bis die Politik direkt oder über eine Initiative neue Massnahmen verordnet. Emissionen sind komplex und deren Reduktion benötigen entsprechende Expertise.

Einzig die Auswirkung einer Reduktion der Tierbestände ist eine Milchbuchrechnung, welche Laien machen und verstehen können. Ich bin überzeugt, dass die Schweinebranche über die Fütterung allein die Ammoniakemissionen um 10 % reduzieren kann und wird. Dazu kommen noch betriebsspezifische Massnahmen im Stall, an der Güllegrube oder beim Ausbringen der Gülle, und weitere Reduktions-Prozente sind in Reichweite.

GalloSuisse sagt «das Ei kanns». Ich bin überzeugt: Die Schweine- und die gesamte Nutztierbranche kanns. Packen wir es gemeinsam, solidarisch und proaktiv an und verschwenden wir keine Energie, um nach Gründen zu suchen, warum es nicht möglich sein sollte.