Der Schweineproduzentenverband Suisseporcs ist an vielen Fronten gefordert und aktiv. Dies kam an der Delegiertenversammlung von Mitte Woche in Willisau deutlich zum Ausdruck. Massentierhaltungs-Initiative (MTI), Schweinemarkt, Nährstoffe, Afrikanische Schweinepest, Konsumverhalten oder Futterpreise sind nur einige Stichworte.

Mut und Technologie

Passend dazu die drei Gastreferenten, die dem Branchenverband allesamt Komplimente machten, wie aktiv dieser Herausforderungen angehe. Fabian Peter etwa, der Luzerner Volkswirtschaftsdirektor, wuchs in Inwil auf. Dem «Mekka der Schweinegülle», wie der Regierungsrat süffisant sagte. Den Aufbau einer der ersten und grössten Biogasanlagen (Swiss Farmer Power) erlebte er so hautnah mit. Dies sei für ihn exemplarisch für den Umgang mit künftigen Herausforderungen. «Mit Mut und neuen Technologien kann vieles gemeistert werden», sagte er. Im Fall Inwil waren dies weniger Emissionen (Schleppschlaucheinsatz), weniger Gülletourismus und mehr erneuerbare Energie.

94 Prozent sind zu viel

Zum Schweinemarkt wählte Suisseporcs-Präsident Meinrad Pfister gewohnt deutliche Worte. Nach zwei guten Schweinejahren kam «das Fass wieder zum Überlaufen». 94 Prozent Selbstversorgungsgrad seien zu viel für die Schweiz und damit verschenkten die hiesigen Schweinebauern 200 Millionen Franken im Vergleich zu einem guten Jahr.

Da der Verband keine Schweine handelt, ist der Einfluss hier gering. Eine Arbeitsgruppe befasst sich neu mit dem Thema, um für die nächste Krise besser vorbereitet zu sein. Wunder seien aber keine zu erwarten. «Der Schweinezyklus funktioniert noch immer», sagte Pfister. Wenn auch manchmal in veränderter Form. Einen Aufruf macht er auch an die vor- und nachgelagerten Branchen, nämlich tiefere Preise oder Margen nicht mit mehr Umsatz wettmachen zu wollen. Und Schweineproduzenten, die mit dem Gedanken spielten, aus der Produktion auszusteigen, sollen dies doch jetzt machen.

Wichtig bleibt die Absatzseite. Suisseporcs-Geschäftsführer Stefan Müller skizzierte nochmals das gut angelaufene «Saugut» bzw. «Très fort le porc». Mit dem Basismarketing zur Schweizer Schweinehaltung («familiär, respektvoll, fortschrittlich») sucht der Verband die Nähe der Konsumenten. Zwecks Finanzierung werden ab Juli gemäss Beschluss DV 2021 über die Proviande pro Schlachtschwein 12 Rappen, bzw. pro Schlachtmore 3 Franken eingezogen.

Fundament für MTI

Abstimmungskämpfer Urs Scheider, Vizedirektor beim SBV, schwor die «Söieler» nochmals auf die MTI ein und bedankte sich auch für die finanzielle Unterstützung. «Ein Abstimmungskampf gewinnt man nicht in den letzten Wochen», sagte Schneider. Das Fundament müsse bereits jetzt gelegt werden.