Gegen 11 Prozent der Schweizer Landesflächen sind nach neusten Zahlen des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) als Fruchtfolgeflächen (FFF) gesichert. Das bedeutet, dass pro Person hierzulande 506 m2 guter Ackerboden zur Verfügung steht, der nicht versiegelt oder überbaut werden darf.

Für die Ernährungssicherheit

Abo Blick aus der Vogelperspektive vom Mittelland Richtung Alpen: Die Fruchtfolgeflächen nehmen auch aufgrund des grossen Siedlungsdruckes ab. Bodenschutz Fruchtfolgeflächen unter Druck: Sorgen um die besten Böden des Landes Monday, 8. August 2022 Der Erhalt von FFF im Umfang von mindestens 438'460 ha ist im Sachplan FFF vorgeschrieben. Der heutige Stand gemäss ARE beträgt 445'680 ha, was das gesetzte Mindestmass um immerhin 7'220 ha übertrifft. Im Mittelland beläuft sich der Anteil FFF auf 33 Prozent der Flächen – demnach könnte auf einem Drittel des Mittelland Ackerbau betrieben werden.

Die genaue Ausdehnung der zu sichernden FFF ist das Resultat einer Berechnung: Damit lasse sich ein täglicher Kalorienbedarf von 2340 kcal pro Person decken. Mit dem Erhalt wertvoller Ackerböden soll die Schweiz im Fall einer langanhaltenden Mangellage die Ernährung der Bevölkerung selbst sichern können.

Ertrag innerhalb eines Jahres

FFF müssen per Definition nicht bereits für den Ackerbau genutzte Parzellen sein. Im Notfall sollen sie aber innerhalb eines Jahres Ertrag abwerfen können. Das schliesst eine Weide nicht aus, wohl aber das Überbauen oder anderweitige Versiegeln der Fläche.

Zur Versorgung in einer Mangellage sieht der Bund vor, auf den gesicherten FFF Kartoffeln, Getreide, Raps und Zuckerrüben anbauen zu lassen. Die Schweiz sei das einzige Land, das seine FFF sichert.

Bevölkerung und Druck wachsen

Mit der wachsenden Bevölkerung müssten theoretisch mehr FFF unter Schutz gestellt werden, könnte man meinen. Schliesslich gälte es in einer Mangellage mehr Personen mit den berechneten rund 2300 kcal pro Tag zu versorgen. Doch das ARE stellt fest, dass der Druck auf die FFF wächst: «Der Raumbedarf der Gesellschaft nimmt zu», heisst es in einer Mitteilung. Wohnen, Freizeit, Mobilität und Energiegewinnung hätten den Bodenverbrauch stetig ansteigen lassen. «Besonders betroffen waren die Landwirtschaftsflächen und damit zuweilen auch die FFF».

«Wenn möglich» kompensieren

Umso mehr sei die Sicherung der FFF von Bedeutung, heisst es weiter. Für den Einhalt des Sachplans sind Kantone mit entsprechenden Kontingenten und der Bund in der Pflicht. Wenn FFF anderweitig als landwirtschaftlich beansprucht werden – etwa zum Siedlungsbau oder für die Erweiterung einer Autobahn – sollten sie «soweit möglich» kompensiert werden. Als Kompensation gelten gemäss Sachplan FFF Auszonungen von Böden mit FFF-Qualität, fachgerechte Aufwertungen, die Rekultivierung durch den Menschen degradierter Flächen oder Neuerhebungen von FFF.

Verbaut der Bund FFF, sind diese vollständig zu kompensieren.