Nach dem Vorstoss von Toni Graber (SVP/LU) kurz nach dem Bekanntwerden des Entscheids der Uni Luzern Anfang Juli, dass die Mensa in erster Linie vegetarisch betrieben werde (die BauernZeitung berichtete mehrmals über das Thema), opponieren nun auch weitere Politikerinnen bürgerlicher Parteien.
Gegen Diskriminierung
So fordert FDP-Kantonsrätin Rosy Schmid in einem Postulat von der Regierung, dass in allen kantonseigenen Organisationen und Einrichtungen niemand wegen seiner Ernährungsform ausgeschlossen, diskriminiert oder an den Pranger gestellt wird. Schliesslich laute einer der Leitsätze der Uni: «Wir leben Diversität und setzen uns aktiv für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung ein.» Der Fokus der Nachhaltigkeit, welche sich die Uni Luzern auf die Fahne geschrieben habe, könne durchaus mit lokalen Fleisch- und Fischprodukten umgesetzt werden, findet die FDP in einer Medienmitteilung. Der Ausschluss von Fleisch- und Fischkonsumenten habe in breiten Kreisen Unverständnis ausgelöst.
Wenig Vegetarier
Hingewiesen wird von der FDP auch auf die in der BauernZeitung zitierte Studie, wonach letztes Jahr nur 2,6 Prozent der Bevölkerung vegan, 5,8 Prozent vegetarisch und 20,5 Prozent wenig Fleisch konsumieren, aber nicht ganz darauf verzichten. Mit dem einseitigen fleischlosen Angebot innerhalb der Mensa werde eine Mehrheit der Bürgerschaft bevormundet oder nicht berücksichtigt.
Selbstbestimmung zulassen
Auch die Luzerner Mitte-Landwirtschaftskommission hat sich an ihrer letzten Sitzung mit der vegan-vegetarischen Mensa an der Uni befasst. Und Mitte-Kantonsrätin und Bäuerin Marlies Krummenacher hat ebenfalls einen Vorstoss eingereicht. Wenn eine öffentliche Institution den Studierenden und Mitarbeitenden vorschreibe, was gegessen werden soll, werde die Selbstbestimmung mit Füssen getreten, heisst es in der Medienmitteilung der Mitte-Landwirtschaftskommission. Die Gesellschaft solle auch in Zukunft selber entscheiden, was sie essen wolle. Gerade an einer Uni, wo sich die Elite ausbilden lasse, sollte eine solche Bevormundung nicht nötig sein. Zudem wird bezweifelt, ob eine vegane Ernährung im Jugendalter bedarfsgerecht sei. Es gebe Anzeichen, dass so vermehrt Mangelerscheinungen auftreten.
Auf Regionalität setzen
Die Mitte-Landwirtschaftskommission weist ferner darauf hin, dass die meisten pflanzlichen Proteinträger importiert würden. «Wir beanspruchen Ackerflächen im Ausland, während unser Grünland weiter extensiviert werden soll.» Nachhaltiger Konsum gehe anders und in der Gesamtschau könnte regional sogar besser als vegan sein. Der Menüplan an der Mensa sei deshalb zu überdenken. Der Luzerner Kantonsrat hat somit nächste Woche über das Speiseangebot an der Luzerner Uni zu beraten, falls die Vorstösse dringlich erklärt werden.