Das öffentliche Podium des SVP-Wahlkreises Entlebuch Ende September zum Thema «Der Wolf im Berggebiet – wie weiter?» war mit über 100 Personen gut besucht.
Der kantonale Herdenschutzbeauftragte Dieter von Muralt ging einleitend auf die Entwicklung der Wolfsbestände in der Schweiz ein. Diese laufe aufgrund der zahlreichen Risse von Wild- und Nutztieren aus dem Ruder.
Besonders im Berggebiet des Entlebuchs, aber auch im angrenzenden Mittelland würden die Risse immer häufiger, und die Wölfe verlören die Scheu vor Menschen. Von Muralt ging in seinem Referat aber auch auf die Haltung der Wolfsbefürworter und der Umweltverbände ein.
Emotionale Eindrücke
Das anschliessende von vielen Emotionen geprägte Podium moderierte Fabian Stadelmann, Jäger und SVP-Kantonsrat. Er sei als Jäger von Ruswil auch schon einem Wolf gegenübergestanden. Auch in anderen europäischen Ländern gebe es Widerstand gegen die vermehrte Wolfspräsenz. Seine Erlebnisse und Eindrücke schilderte das betroffene Älplerpaar Sabrina und Marco Stadelmann aus Sörenberg. Auf deren Alp Bodenhütte in der Gemeinde Flühli seien bereits mehrere Schafe gerissen worden. Sabrina Stadelmann wünscht sich eine konsequente Regulierung des Wolfes. Auch die Rinder auf der Alp seien gefährdet, und die Schafe mussten nach nur vier Wochen Alpzeit wieder zurückkehren, so Landwirt und Älpler Marco Stadelmann.
Unterstützung bekamen die Stadelmanns von Lukas Hofstetter, Entlebuch, der sich als OK-Mitglied der eidgenössischen Volksinitiative «Zum Schutz von Mensch, Haus- und Nutztier vor dem Wolf» einsetzt. Er rief dazu auf, diese Initiative zu unterzeichnen, derzeit läuft dafür die Unterschriftensammlung. Die Initiative will die Verfassung so ändern, dass der Wolf eine ganzjährig jadgbare Art ist und lediglich im Gebiet des Schweizer Nationalparks den Status einer geschützten Art hat.
Rege Diskussion
Die überaus vielen Fragen aus dem Publikum boten einen Eindruck von der aufgeregten Stimmung einer enttäuschten Bevölkerung. Wenig Verständnis gab es zur Haltung von einzelnen Jägern, welche dem Raubtier Wolf gut gesinnt seien. Kritik gab es auch zum «zaghaften Verhalten» des Wildhüters. Der «von Politikern schöngeredete Stadt-Land-Graben» war aufgrund der Diskussionsvoten an der Veranstaltung deutlich spürbar.