Das Generationenprojekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» hat schon viel zu reden und schreiben gegeben, so auch wegen des hohen Landbedarfs. Die Einspracheverhandlungen mit der Land- und Forstwirtschaft sollen demnächst starten.

Aussprache mit Regierungsrat

Zum Thema gab es Anfang September eine Aussprache seitens des Kantons unter Leitung von Regierungsrat Fabian Peter mit Vertretern der IG Reuss für einen vernünftigen Hochwasserschutz. Demnach sucht die eingesetzte land- und forstwirtschaftliche Begleitplanung, gemeinsam mit den Direktbetroffenen Landeigentümern und Bewirtschaftern frühzeitig Lösungen zu erarbeiten. Im Vordergrund steht die jährliche Entschädigung von Dienstbarkeiten auf Vertragsbasis, analog den NHG-Verträgen. Die Modalitäten dazu scheinen auf gutem Wege. Nur wo unumgänglich, soll Land erworben werden, nach Möglichkeit gegen Realersatz.

Das Reussprojekt, aber auch grundsätzlich die Renaturierung von Gewässern, beschäftigt weiterhin auch die Politik. So diskutierten kürzlich die Luzerner FDP-Fachpools Energie & Umwelt sowie Landwirtschaft an einer Informationsveranstaltung mit Fachleuten des Kantons über Wunsch oder Pflicht von Revitalisierungen.

Das Bundesrecht schreibt vor

Bäuerlicherseits wurde erneut der Landbedarf für Renaturierungen kritisiert. Überhaupt wurde die Erforderlichkeit der zahlreichen Renaturierungsprojekte hinterfragt und auch die Verknüpfung mit Hochwasserschutz. Urs Zehnder, Abteilungsleiter Naturgefahren bei der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur, ­sowie Benjamin Häfliger, Projektleiter beim Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement, wiesen allerdings darauf hin, dass solche Revitalisierungen im Bundesrecht vorgeschrieben sind. Sie legten dar, dass Renaturierungen mit sinnvollen Anpassungen von Gewässern verbunden werden, was auch dem Hochwasserschutz diene.

Der Rückbau natürlicher Flussläufe richte sich nicht zwingend gegen die landwirtschaftliche Nutzung. Der Kanton habe aber durchaus seine Schlüsse aus den bisherigen Erfahrungen beim Reussprojekt gezogen und gehe die Kommunikation früh und breit abgestützt an. So sei eine Entspannung festzustellen, die Gesprächskultur habe sich verbessert, heisst es in der Medienmitteilung der FDP. Aus landwirtschaftlicher Sicht gelte es, sich aktiv auch in künftige Projekte für Renaturierungen einzubringen, damit möglichst wenig Land beansprucht werde.

Faire Entschädigung gefordert

Bezüglich Kulturlandverlust und Entschädigungen wurde konkret auch das Reussprojekt diskutiert. Dafür werden 32 ha an Fruchtfolgeflächen benötigt. In der Vergangenheit kaufte der Kanton jeweils Ersatzland. Jüngst hat der Kanton bei Wasserbauprojekten die Strategie angepasst. So stehe der Kauf der Grundstücke nicht mehr im Vordergrund, sondern Dienstbarkeiten. In Bezug auf die Entschädigungen habe der Kanton so mehr Spielraum als bei Käufen. In der Diskussion wurde allerdings darauf hingewiesen, dass die Entschädigungen fairer sein müssten, entsprechende Vorstösse wurden eingereicht.