57,55 Mio Franken an Krediten und Beiträgen bewilligte die Landwirtschaftliche Kreditkasse des Kantons Luzern letztes Jahr. Das sei ein Plus von 20Prozent oder 10Mio Franken gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Höchstwert in der Geschichte der Kasse, heisst es im Jahresbericht. Auch die Zahl der Gesuche erhöhte sich um 25Prozent auf 282. Die Nachfrage nach Investitionshilfen ist seit fünf Jahren steigend.

Run wegen Zinsen

In den letzten zwei Jahren sei aber wegen der gestiegenen Hypothekarzinsen ein eigentlicher Run auf zinslose Darlehen feststellbar, schreiben Präsident Josef Burri und Geschäftsführer Samuel Brunner. Die Verordnung über soziale Begleitmassnahmen in der Landwirtschaft lasse auch zu, dass verzinsliche Darlehen abgelöst und umfinanziert werden könnten. Das diene der Entschuldung; dank Zinseinsparungen seien erhöhte Rückzahlungen möglich.

Wegen der grossen Nachfrage werde der Fonds de Roulement knapp, künftig sei wohl eine Erhöhung des Fondskapitals zu prüfen.

Darlehen und Beiträge

Gewährt wurden 230 zinslose Darlehen in der Höhe von rund 52,6Mio Franken. Dazu kommen noch À-fonds-perdu-Beiträge von 4,3Mio Franken für 34 landwirtschaftliche Hochbauprojekte, vor allem in der Hügel- und Bergzone. Unterstützt wurden damit 18Laufställe für Milchkühe und 5 für Mutterkühe. 13 Scheunen wurden umgebaut, 11 komplett neu gebaut. Im Schnitt werden in den Gebäuden für Raufutterverzehrer 40,8GVE gehalten, die durchschnittlichen Kosten pro GVE beliefen sich auf rund 26 700Franken. Die Betriebe sind knapp 26 ha gross und bieten Arbeit für 2,6SAK. Im Rahmen der Strukturverbesserungsbeiträge wurden auch zehn Gesuche für ökologische Massnahmen bewilligt, wie erhöhte Fressstände, Abluftreinigungsanlagen oder Batteriespeichersysteme für Solarstrom.

Gefragte Umschuldung

Bei den Agrarkrediten wurden in 65Fällen Starthilfen für Betriebsleiter im Umfang von insgesamt 11,2Mio Franken gewährt. Unterstützt wurden ferner 42 Wohngebäude mit 6,7 Mio Franken zinslosen Krediten und 70 Ökonomiegebäude mit 12,9 Mio Franken. 12 kantonale Agrarkredite von 1 Mio Franken wurden zur Holzförderung gewährt. Zudem wurden sieben Baukredite für Meliorations- und Erschliessungsprojekte (1,8 Mio Franken) und acht äussere Aufstockungen (1,7 Mio), so etwa für Landzukäufe bewilligt. 31 Betriebshilfedarlehen von 7,7Mio Franken dienten der Umfinanzierung bereits bestehender Schulden.

Beiträge für Algenproduktion

Der Fächer der möglichen Unterstützungen werde immer breiter. So kämen in den Bereichen Reduktion der Schadstoffbelastung, Heimat- und Landschaftsschutz sowie Klimaschutz laufend neue Massnahmen dazu. Künftig könnten voraussichtlich auch Aquakulturen, die Produktion von Algen, Insekten und weiteren lebenden Organismen unterstützt werden.

Die Generalversammlung der Landwirtschaftlichen Kreditkasse des Kantons Luzern findet am 4.Juni auf dem Weingut Eichberg der Brunner Weinmanufaktur statt.

Massiv mehr zinslose Kredite auch im Aargau

Im Aargau wurden 206 Darlehens- und Beitragsgesuche eingereicht. Dies seien fast 50 Prozent mehr als im Schnitt der letzten fünf Jahre, ist dem Jahresbericht der Aargauischen Landwirtschaftlichen Kreditkasse (ALK) zu entnehmen. Auch die Summe der bewilligten Darlehen und Beiträge stieg um ein Drittel auf 30,5 Mio Franken. Dazu kommen noch Kantonsbeiträge von rund 0,8 Mio Franken.
Vor allem im 4. Quartal 2023 sei der Gesuchseingang massiv gestiegen. Dies als Folge des Zinsanstieges. Die Preissensibilität in Bezug auf die Kapitalkosten sei bei den Landwirten deutlich gestiegen. «Die Attraktivität der zinslosen und zinsgünstigen Darlehen wird dadurch wieder deutlich höher eingestuft.»
Viele Milchviehställe
Bei den Investitionskrediten wurde mit 21,3 Mio Franken an 107 Gesuchsteller die zweithöchste je zugesicherte Summe vergeben, eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel. Davon seien rund 8,3 Mio Franken für Ökonomiegebäude für Raufutterverzehrer gesprochen worden, fast drei Viertel davon für die Milchproduktion. Wenig IK-Geld floss in die Mutterkuhhaltung, und auch kaum für Geflügel- oder Schweineställe. Lediglich ein Pouletmaststall sei unterstützt worden, heisst es im Jahresbericht.

Hohe Nachfrage für PV-Anlagen
Die Darlehen für Wohnhäuser lagen mit rund 2,2 Mio Franken im langjährigen Schnitt. Die Starthilfen erreichten hingegen mit 7,2 Mio Franken ein Allzeithoch, der Wert sei doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel.
Die kantonalen Darlehen erreichten mit 5,9 Mio Franken das Niveau des Rekordjahres 2019. Dabei seien Darlehen für die Erstellung von Photovoltaikanlagen gefragt gewesen wie noch nie, 1,7 Mio Franken für 25 Projekte. Es zeige sich, dass die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen immer einfacher zu erreichen sei, besonders wenn der Betrieb einen hohen Eigenbedarf an Elektrizität aufweise oder über eine gute Er­schlies­sung zum Einspeisen verfüge.

Robuste Reb- und Obstsorten fördern
Verdreifacht auf 3,1 Mio Franken hätten sich in den letzten fünf Jahren die Betriebshilfe­darlehen zur Umschuldung, wohl auch wegen des Anstiegs der Zinsen.
Sehr viel mehr wurden auch kantonale À-fonds-perdu-Beiträge gesprochen. So für Hochbauten, Spritzenwaschplätze oder zur Minderung von Ammoniak­emissionen. Neu würden auch die Pflanzungen von robusten Reb- und Obstsorten unterstützt, welche eine Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln ermöglichen würden.