Abstimmung Der Nein-Kampf zur Massentierhaltungs-Initiative nimmt Fahrt auf Thursday, 11. August 2022 Auf dem Hof der BG Familie Dürig in Herzwil, Gemeinde Köniz ­zeigten am Mittwoch 10. August mehrere Referenten die Auswirkungen auf, welche die Annahme der Initiative hätte.

Im Anschluss stellte sich Hans Jörg Rüegsegger in einem Kurzinterview den Fragen der BauernZeitung. 

Hans Jörg Rüegsegger, die Nein-Kampagne ist gestartet. Was für Aktionen sind vonseiten des Berner Nein-Komitees für die nächsten sechs Wochen bis zur Abstimmung geplant?

Hans Jörg Rüegsegger: Es werden etwa Podien in Thun und Meiringen durchgeführt. Diese sind besonders im Berner Oberland gerne gesehen und werden auch von den nichtlandwirtschaftlichen Medien besucht. An diesen Podien werden etwa die Kreisläufe, zum Beispiel Alpschweine mit Sicht auf die Schottenverwertung, aufgezeigt. Daneben gibt es verschiedene kleine Veranstaltungen bei Parteien, bei denen das Nein-Komitee informieren wird. Ausserdem ist ab Sonntag das Plakatieren erlaubt. Eine Liste, wo Material in der Region abgeholt werden kann, ist auf unserer Website zu finden. Auch gibt es dort Vorschläge, wie im Umfeld gegen die Massentierhaltungs-Initiative geworben werden kann. Weiter wird in den sozialen Medien mit Kurzvideos von verschiedenen Landwirtinnen und Landwirten mit stichhaltigen Argumenten für ein Nein geworben. Und auch Leserbriefe an regionale Zeitungen werden verschickt. Ob die jedoch immer veröffentlicht werden, ist leider ungewiss. Zudem wurden Videos mit Grossrätinnen und Grossräten gemacht, die sehr gut ankommen. Im Seeland, Emmental und Oberaargau sind zusätzlich auch noch Standaktionen geplant.

Bei einem allfälligen Ja zur Initiative am 25. September, welche Arbeit käme im ­Anschluss auf die Bauern­verbände, allen voran den Schweizer Bauernverband (SBV) zu?

In erster Linie ist der Konsument gefordert. Der SBV wird  dann bei der Ausarbeitung zur Gesetzgebung Einfluss nehmen. Denn einige Forderungen der Initiative können durch die geltende Gesetzgebung gar nicht eingehalten werden. Raumplanerisch ist die Initiative nicht wie von den Initianten vorgesehen umsetzbar. Auch in Bezug auf die Importe müssten  Lösungen her. Hier wird auch der Detailhandel gefordert sein.

Dann gibt es also ein konkretes Szenario für den Fall der Annahme?

Ja, das gibt es. Auch wenn die Initianten eine Übergangsfrist von 25 Jahren vorsehen, hätte eine Annahme bereits früher Folgen. Emmi beispielsweise würde wohl kaum mehr lange am Produktionsstandort Ostermundigen festhalten, sondern ins billigere Ausland abwandern, wenn sie genau weiss, dass irgendwann ja doch die Milch hierzulande fehlen wird. Die Mehrkosten für den Ausbau der Infrastruktur (z. B. Stallbau, steigende Fixkosten) müssen auf die Produkte abgewälzt werden. Aber es ist in der Hinterhand vorhanden zu verlangen, dass die Folgen für die Landwirtschaft finanziell abgegolten werden.

Welches Gefühl haben Sie ­bezüglich Ausgang der ­Abstimmung?

Wenn wir in der restlichen Zeit der Abstimmungsphase unsere Arbeit gut machen, dann gehe davon aus, dass es ein Nein geben wird. Aber ich habe Respekt vor der Abstimmung. Ich hoffe, dass wir es schaffen, die Leute aus der Lethargie herauszuholen und dass auch die ländliche Bevölkerung an die Urne geht. So, wie das im vergangenen Jahr bei den beiden extremen Initiativen geschehen ist.

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