Bereits zum sechsten Mal hat die Berner Organisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (AEE Suisse Bern) ihren Unternehmerpreis für erneuerbare Energien vergeben. Der Preis geht an die Haral GmbH von Niklaus Hari und Pius Allenbach. Die beiden Kandertaler konnten die sechsköpfige Jury aus Fachleuten mit ihrer eigens für Landwirtschaftsbetriebe konzipierten Biogasanlage überzeugen.

Innovation aus dem Oberland

«Unsere Kleinanlagen sind einfach, effizient und vergleichsweise günstig», sagt Niklaus Hari auf Anfrage. Im Anlagetyp, den er gemeinsam mit Pius Allenbach konstruiert hat, entsteht aus vergorenem Mist und Gülle Methangas, das in einem kleinen Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt wird. Das übrig gebliebene organische Material kann im Anschluss als gewöhnlicher Hofdünger verwendet werden. Das ist doppelt klimafreundlich: Zum einen durch die Verwendung eines erneuerbaren Rohstoffs, und zum anderen durch die Senkung der klimarelevanten Emissionen des Betriebs.

Besser als es im Lehrbuch steht

Die Gewinnung von Biogas aus Gülle und Mist ist aber nicht der Grund, weshalb die Haral GmbH mit dem Preis der AEE Suisse Bern bedacht wurde. Die Stärke der Anlage liegt vielmehr in der hohen energetischen Ausbeute: «Wir erzielen eine hohe Energieeffizienz, da wir einen speziellen Fermenter verbauen, der auf einem sogenannten Labyrinth-System beruht», erklärt Niklaus Hari. Dieses System verhindere, dass die frisch in den Fermenter laufende «Bschüti» sich mit der bereits vergorenen vermische. So produziere die Anlage der Haral GmbH «das Doppelte dessen, was das Lehrbuch vorrechnet», freut sich Hari. In einem Video auf seiner Website bringt er es auf den Punkt: «Eine Kuh macht etwa so viel Mist, wie ein Haushalt Strom verbraucht - wenn man das clever einrichtet.»

 

Eine lohnenswerte Investition

Im Bernbiet sind bereits einige Mikrobiogasanlagen der Firma Haral in Betrieb. Diese stellt denn auch Anlagen in unterschiedlichen Grössen her: «Natürlich braucht ein Bauer eine gewisse Anzahl Tiere, damit er die Anlage vernünftig betreiben kann», schmunzelt Niklaus Hari, «schliesslich muss man ja etwas zuführen.» Für den Betrieb der kleinsten Anlage sind etwa 15 Grossvieheinheiten nötig, für die grösste rund 180. Die Investition in eine Biogasanlage de Firma Haral seien aber nicht ganz klein, räumt Hari ein. Im Hinblick auf die effiziente Ressourcenverwertung und die hohe Emissionseinsparung lohne sich die Investition aber allemal, sagt Hari.

Eine zukunftsträchtige Lösung

«Der unternehmerische Mut von Niklaus Hari und Pius Allenbach, eine ausgetüftelte Technologie sowie ihre Leidenschaft für nachhaltige technische Lösungen haben die Jury überzeugt», sagt Raoul Knittel, Geschäftsleiter der AEE Suisse Bern. Entsprechend freue man sich, die Haral GmbH mit dem Preis auszeichnen zu können. Wenn nun noch die Politik die richtigen Weichen stelle, habe man die Mittel bei der Hand, um in eine nachhaltige Zukunft zu blicken. Die Wichtigkeit eines baldigen politischen Entscheides betont auch Niklaus Hari: «Meiner Meinung nach ist jetzt die Politik gefordert, um die weggefallene kostendeckende Einspeisevergütung durch etwas gutes Neues zu ersetzen. Das ist dringend nötig.»