Er habe den Platz für die Medienorientierung draussen bewusst gewählt, meinte Thomas Rickenbacher, Präsident Zuger Bauernverband, auf dem Pferdehof in Cham letzten Montag. Hier könnten die vielen betroffenen Bereiche der Biodiversitäts-Initiative am besten aufgezeigt werden. Der Strommast, symbolisch für den gefährdeten Ausbau der erneuerbaren Energien. Hochstammbäume und Asthaufen, welche zeigen, was die Landwirtschaft schon alles tue für die Biodiversität. Zu sehen seien auch die Berge mit Wald und Tourismus und das nahe Siedlungsgebiet. Überall wäre die Weiterentwicklung gefährdet.
Ohne Zwang ist besser
«Man kann immer noch besser werden im Bereich Biodiversität, aber das soll ausgewogen erfolgen.» Zwang sei aber der falsche Weg und gefährde die jetzige Freiwilligkeit. Zudem müssten die Konsumenten auch bereit sein für mehr Ökologie. Die geringe Nachfrage für Bio- und Labelprodukte zeige ein anderes Bild.
«Die Initiative wirkt zahm, aber dahinter steckt viel Brisanz.» Das unterstrich Nationalrat Thomas Aeschi, SVP. «Wir wollen nicht noch mehr geschützte Flächen und so noch weniger Inlandproduktion, dafür mehr Importe. Das fördert die Biodiversität gesamthaft gesehen keineswegs.» Daniel Abt, Präsident Zuger Gewerbeverband und Besitzer eines Holzverarbeitungsunternehmens, befürchtet, dass grosse Gebiete ausser- und innerhalb der Siedlungsgebiete unter Schutz gestellt würden, auch im Wald. Das schränke die Holznutzung ein, noch mehr Bauholz würde importiert.
Auch Fischer sind dagegen
Nadine Iten, Geschäftsstelle Zuger Bauernverband und Bäuerin, wies darauf hin, dass es in der Landwirtschaft schon viele Biodiversitätsflächen gebe. Man sei offen für eine weitere Förderung, aber das soll harmonisch und ohne Zwang erfolgen.
Jean-Luc Mösch, Vorstandsmitglied Zuger Fischereiverband, erkennt sehr wohl die Bedeutung der Biodiversität, der Verband sage aber gleichwohl nein zur Initiative. Es gebe entlang von Gewässern schon viele Schutzzonen. Er befürchtet Einschränkungen für die Fischerei, so bei der Pflege von Fischenzen, und Fischbrutanstalten wären gefährdet.