In Anbetracht der Klimaveränderung ist eine Umstellung des heutigen Ernährungssystems nicht nur unumgänglich, sondern vor allem dringend notwendig. Unsere Ernährung muss nachhaltiger werden – es braucht eine Förderung alternativer Proteinquellen, die die Umwelt schonen und die Schweizer Landwirtschaft diversifizieren. Die Herausforderungen für die Produktion und Vermarktung von Alternativprodukten sind dabei vielfältig.
Die Nachfrage steigt und muss steigen
Die 2022 beschlossenen und 2023 in Kraft getretenen Beiträge für den Anbau von Körnerleguminosen sind als erster Schritt in die richtige Richtung zu werten. Der einheimische Anbau von Pflanzen mit hohem Proteingehalt macht aber nur Sinn, wenn diese Rohstoffe auch in der Schweiz zu Produkten verarbeitet werden können, für die vonseiten der Schweizer Konsument(innen) eine Nachfrage besteht. Dabei handelt es sich vor allem um Convenience-Produkte, die Fleisch- und Milcherzeugnisse im traditionellen Speiseplan ersetzen können. Die Wertschöpfungskette muss hier vom Landwirt bis zum Detailhandel geschlossen werden, wofür die Förderung einer Umstellung der Landwirtschaft ein notwendiger Schritt ist. Investitionen in diesen Bereich sollten dann unweigerlich folgen, da die Nachfrage nach Produkten aus alternativen Proteinquellen anhaltend ansteigt und auch ansteigen muss.
Konsument(innen) müssen lernen
Die Neuartigkeit von Ersatzprodukten und deren Vorteile müssen den Konsument(innen) genau erklärt werden. So besteht hier ein grösserer Bedarf nach Information über die Möglichkeiten, solche Produkte in den Speiseplan einzubauen, und darüber, inwieweit ein alternatives Proteinprodukt das bekannte tierische Erzeugnis zu ersetzen vermag. Die Kommunikation sollte transparent, wertfrei und wahrheitsgemäss erfolgen.
Die Industrie nicht ausbremsen
Um der steigenden Nachfrage nach Produkten aus alternativen Proteinquellen gerecht zu werden, sind auch neue Produktionsmethoden in der Entwicklung. Die Industrie ist hier sehr innovativ und stellt damit den bestehenden Rechtsrahmen auf die Probe. Für den Wandel hin zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem sollte jetzt verstärkt die Zulassung von neuen Schlüsseltechnologien geprüft und diese – falls wissenschaftlich bestätigt – gefördert werden. Wenn die Schweiz den Anschluss an die Entwicklungen im Ausland verpasst, riskieren wir eine Einbusse an der Attraktivität des Produktionsstandorts Schweiz. Würde so die Industrie ausgebremst, wären die Entwicklungsmöglichkeiten der Landwirtschaft ebenfalls beschränkt.
Auch im Bereich der alternativen Proteinquellen ist nur ein «Gemeinsam» der richtige Weg für mehr Nachhaltigkeit in der Schweiz.
