Der Ägerisee habe einen Phosphorgehalt von 10 mg pro Kubikmeter Wasser, im Zugersee liege dieser Wert bei ähnlicher Bewirtschaftungsintensität bei 80 mg, erklärte Thomas Rickenbacher, der Präsident des Zuger Bauernverbandes an der Info-veranstaltung Zuströmbereich Zugersee. Dennoch würden die Bauern als Verursacher der hohen P-Werte bezeichnet.

Emotionale Voten von den Zuger Bauern

Bei der Diskussion im Saal waren die Voten vielfach emotional. Denn klar ist, die Kantone Zug und Luzern haben um den Zugersee einen Zuströmbereich aus-geschieden, die Massnahmen treten ab Januar 2023 in Kraft (BauernZeitung vom 15. Juli). 41 Zuger Betriebe sind von seeexternen Massnahmen betroffen. So sollen die Einträge gesenkt und der Phosphorgehalt des Zugersees reduziert werden. Dass die Landwirtschaft die durch die Allgemeinheit verursachten Phosphor-Altlasten ohne Entschädigung senken soll, sorgte für grosses Unverständnis. Insbesondere auch, weil für die seeinternen Massnahmen wie das Verstärken der Zirkulation oder die Belüftung des Tiefenwassers noch kein verbindlicher Zeitplan besteht. Und da diese Massnahmen von der Allgemeinheit getragen werden müssen, fehlt in der Bauernsame auch der Glaube, dass diese zeitnah umgesetzt werden.

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Einsatz bei Härtefällen versprochen

Mit Roland Krummenacher (Amt für Umwelt) und Thomas Wiederkehr (Amt für Landwirtschaft) versprachen aber zwei anwesende Amtsleiter, sich bei ihren Regierungsräten mit Vehemenz für das Vorantreiben von seeinternen Massnahmen einzusetzen. Thomas Wiederkehr betonte zudem, dass bei Härtefällen Lösungen gesucht würden. Dafür sei es aber nötig, dass sich Betroffene frühzeitig melden.

Schwyzer Entscheid steht aus 
Am 31. August fand im Kanton Schwyz eine Informationsveranstaltung zum Thema Zuströmbereich Zugersee statt. Der Entscheid, ob ein solcher im Kanton Schwyz ausgeschieden wird, steht noch aus. «Es besteht noch Hoffnung, dass darauf verzichtet wird. Wir nutzen die nächsten Monate, die Datenlage genau zu analysieren und unsere Argumente zu platzieren», so Franz Philipp, der Geschäftsführer der Schwyzer Bauernvereinigung. Diese Verordnung sei für tierintensive Gebiete gerechnet, was das Zugersee-Einzugsgebiet auf Schwyzer Boden mit einer DGVE von 1,9 sicher nicht sei.

Von den rund 114 Betrieben im Zuströmbereich müssten zehn bis 15 wohl mit Einschränkungen rechnen. «Angesichts der bescheidenen Phosphoreintragsreduktion durch seeexterne Massnahmen ist der Aufwand für die Landwirtschaft unverhältnismässig», so Philipp. «Der Kanton Zug soll seeinterne Massnahmen, wie das Ver-stärken der Zirkulation oder die Belüftung des Tiefenwassers, vorantreiben.» Schliesslich seien die Hauptursachen für den hohen P-Gehalt im Zugersee mehrheitlich Altlasten aus urbanem Gebiet auf Zuger Boden. (reb)