Herr und Frau Schweizer dürfen sich in den nächsten Jahren an der Urne diverse Male zum Thema Landwirtschaft äussern. Bald kommen zwei neue Volksbegehren hinzu: Die Landschafts-Initiative und die Biodiversitäts-Initiative von Pro ­Natura, Bird Life Schweiz, dem Schweizer Heimatschutz und der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz stehen kurz vor der Einreichung.

250'000 Unterschriften

«Es sind rund 125'000 Unterschriften pro Initiative eingegangen. Wir planen die Einreichung in der ersten Hälfte September», sagt Stefan Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes, auf Anfrage. Die Organisationen haben ihre Doppelinitiative im März 2019 lanciert (die BauernZeitung berichtete). Beide dürften bei einem Ja markante Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben.

Keine Umbauten zu Wohnzwecken

Die Initiative «gegen die Verbauung unserer Landschaft» (Landschafts-Initiative) ist ein Gegenprojekt der Initianten zur zweiten Runde in der Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG2). So wird etwa festgehalten, dass «nicht landwirtschaftlich genutzte Bauten nicht wesentlich vergrössert werden dürfen». Untersagt wäre bei einem Ja zur Initiative auch die Umnutzung von Ökonomiebauten zu Wohnzwecken und die «Zweckänderung von Bauten zu landwirtschaftsfremden gewerblichen Nutzungen».

Die Volksinitiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft» (Biodiversitäts-Initiative) fordert ihrerseits genügend Fläche und Geld für die Natur und will einen besseren Schutz von Landschaft und baukulturellem Erbe in der Verfassung verankern.

«Viel Verständnis gespürt»

«Viele Tier- und Pflanzenarten sind bedroht oder gar verschwunden, einzigartige Landschaften werden zubetoniert und Baudenkmäler zerfallen oder werden abgebrochen», sagt Stefan Kunz auf die Frage, warum es die beiden Initiativen genau jetzt brauche. Bei der Unterschriftensammlung habe man viel Verständnis für die Anliegen gespürt. «Insbesondere die Biodiversitätskrise beschäftigt die Bevölkerung sehr.»