Die Initiative wird sowieso abgelehnt, warum also sollen wir erneut einen grossen Aufwand betreiben?» Auch eine bedeutende Fachzeitschrift unterstreicht gerne, dass die Massentierhaltungs-Initiative (MTI) keine Chancen habe. Solche und ähnliche Aussagen hört man zurzeit oft. Spätestens die erste Umfrage der TA-Medien-Gruppe zeigt, dass die MTI kein Selbstläufer ist. Das liegt nicht zuletzt am clever gewählten Titel. Denn wer will schon Massentier-haltung? Niemand, auch wir nicht! Wer sich also nicht mit den Forderungen und ihren Folgen befasst und auch keine Vorstellung der Tierhaltung in der Schweiz hat, wird dazu neigen, Ja zu stimmen.

Erstaunlich hoher Ja-Anteil

Erste Umfrageresultate sind mit Vorsicht zu geniessen. Aber es erstaunt doch, dass wir jetzt beim gleichen Ja-Anteil sind wie letztes Jahr bei der Trinkwasser- und Pestizidfrei-Initiative. Dort hat die Landwirtschaft dann alles gegeben und in einem enormen gemeinsamen Engagement eine Ablehnung von 60 Prozent erreicht.

Um die MTI zu gewinnen, brauchen wir das gleiche Engagement und die gleiche Mobilisierung wie bei den Agrarinitiativen. Denn wir wollen nicht mit einem knappen Resultat über die Nein-Linie rutschen. Unser Ziel ist ein möglichst klares Nein, ein klares Bekenntnis zur einheimischen Tierhaltung und zur Landwirtschaft als Ganzes. Und wir brauchen Solidarität! Es gibt Betriebstypen, die dieses Mal weniger betroffen sind. Bei der nächsten Initiative können aber auch Sie wieder im Fokus sein, und dann möchten auch Sie, dass sich Ihre Berufskolleg(innnen) mitengagieren. Kämpfen wir gemeinsam und sichern uns so ein bestmögliches Resultat – heute und in Zukunft!

Vor- und nachgelagerte sollten aus der Reserve treten

Zeigen wir der Bevölkerung, dass wir auf verantwortungsvolle und tierfreundliche Art ihr tägliches Essen sicherstellen und dass sie Vertrauen zu den Schweizer Bauernfamilien haben kann. Besonders wirkungsvoll ist es dabei, wenn sich auch Betriebe ohne Tiere positionieren. So haben 2021 Acker-, Gemüse-, Obst- oder Weinbau auch von der grossen innerlandwirtschaftlichen Solidarität profitiert. Für alle Betriebe mit Nutz-tieren muss das Engagement sowieso selbstverständlich sein. Niemand in der Land- und Ernährungswirtschaft kann Interesse daran haben, dass unsere tierfreundliche Nutztierhaltung von weiteren Importen verdrängt wird.

Ebenfalls aus der Reserve treten sollten jetzt die Betriebe der vor- und nachgelagerten Bereiche. Bei jeder Metzgerei, Käserei oder auch bei Gross- und Handelsbetrieben sollte die Ablehnung sichtbar werden. Denn es geht auch um Ihre Arbeitsplätze!

Hoffen auf einen weiteren Schub

Ich hoffe also sehr, dass es in den nächsten Tagen nochmals einen Schub gibt und unsere Kampagne nicht nur im bezahlten Raum in den Städten sichtbar ist, sondern auch überall auf dem Land. In weniger als zwei Wochen erhält die Bevölkerung das Abstimmungsmaterial. Der verführerische Titel wird locken. Also packen wir es zusammen an! Liebe Bauernfamilien, hängt jetzt die Fahnen, Tafeln und Blachen auf, nutzt die Kleber auf euren Fahrzeugen, diskutiert in den sozialen Medien mit, schreibt einen Leserbrief, wirkt bei Standaktionen mit, informiert und überzeugt Freunde und Bekannte. Es gibt viel zu tun. Wir sind dankbar, auf Sie zählen zu dürfen!