«Ihr habt ja alles, sogar Steine, Bäume und Tristen könnt ihr angeben für Beiträge.» Das sei oft das Bild der Bevölkerung über die Bauern, meinte Co-Präsident Sergio Poletti an der 88. Generalversammlung des Bauernverbands Uri. Das zeige, wie wichtig es sei, den Mitmenschen zu erklären, was man alles tue, zu Tieren und Land Sorge trage und es dafür nicht noch mehr Gesetze und Vorschriften brauche. Ob das jedoch bei allen ankomme, sei zu bezweifeln. Er sei aber froh, dass noch viele Leute zur Landwirtschaft stünden, was sich bei letzten Abstimmungen wieder gezeigt habe. «Und uns in der Schweiz geht es ja allen gut, wenn man in die Welt hinausblickt.»

Wolfsbestand reduzieren

Im Jahresbericht erwähnte Co-Präsident Max Müller den Auftritt der Urner an der Agrischa in Ilanz, das Engagement für möglichst wenig Kulturlandverlust beim Radweg Seedorf–Altdorf oder beim Siedlungsleitbild Andermatt und die neu geschaffene Wolfswehr. Auch im laufenden Jahr werde der Kulturlandverlust und die Problematik um die Grossraubtiere die Urner Bauern weiter beschäftigen, zumal letztes Jahr in Uri 42 Schafe gerissen wurden. «Die Bemühungen des Bundes reichen aus Sicht der Urner Landwirtschaft nicht aus, um eine Entlastung und Reduktion des Wolfsbestandes zu erreichen», meinte Müller und rief dazu auf, aktiv die Unterschriftensammlung zur Wolfs-Initiative zu unterstützen.

Neue Köpfe im Vorstand

Die Jahresrechnung schliesst mit einem leichten Verlust von knapp 400 Franken bei Gesamtausgaben von rund 149 000 Franken ab. Das Eigenkapital liegt bei knapp 160 000 Franken. Die Jahresbeiträge bleiben gleich.

Aus dem Vorstand demissionierten nach acht Jahren Margrit Loretz, nach zehn Jahren Alois Arnold und nach 12 Jahren Daniel Arnold; sie wurden für ihr langjähriges Engagement geehrt. Neu gewählt wurden Walter Muheim, Unterschächen, und Edith Gisler, Bürglen; neuer Vizepräsident wird Jost Gisler. Bestätigt wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder. Auf der Geschäftsstelle ist neu Silvia Imholz für Monika Meyer tätig. Speziell geehrt wurden die neuen Landwirte, Agrarpraktiker, Betriebsleiter, Meisterlandwirte und Agrartechniker.

Orientiert wurde über die Neuerungen bei der Berufsausbildung Landwirt ab 2026 sowie das künftig gemeinsame Inkasso der Beiträge für den Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verband und des Schweizer Bauernverbandes (SBV). Das stärke die Interessenvertretung zugunsten der Alpwirtschaft, betonte Remo Aschwanden von der Alpkommission.

Gegen die Unwissenheit

Im Anschluss orientierte Mirjam Hofstetter vom SBV über die Biodiversitäts-Initiative und den nun anlaufenden Abstimmungskampf dagegen. Sie warnte wegen des noch tiefen Wissenstandes der Bevölkerung, deshalb müssten die Bauernfamilien noch viel Aufklärungsarbeit leisten. Zumal nicht nur die Lebensmittelproduktion eingeschränkt würde, sondern auch die Energieproduktion, Waldnutzung, das Berggebiet, der Tourismus und auch das Bauen würden noch teurer.

Margrith Gisler vom Urner Bäuerinnenverband wies auf die zunehmenden Probleme wegen Überlastung auf Bauernhöfen hin und rief dazu auf, Warnsignale in der Partnerschaft rechtzeitig zu beachten und Hilfsangebote zu nutzen.

Regierungsrat Urban Camenzind kritisierte die Verordnungsflut seitens der Bundes-Agrarpolitik und zunehmende Regelungsdichte in der Landwirtschaft. «25 Verordnungsanpassungen haben wir vom Bund aktuell erhalten, das ist einzigartig für eine Branche.» Er versprach eine weitere Verbesserung bei den Urner Herdenschutzmassnahmen vor dem Wolf.