«Wir sind vernetzt», sagte Thomas Ruch und verwies auf die Q2-Hecke am Bach mit dem Pufferstreifen. Daran angrenzend baute er auf einer Parzelle Brotweizen an. Im Hintergrund ist ein Baumgarten mit Hochstamm-Obstbäumen zu sehen. Diese Kleinräumigkeit mit Vernetzungskorridoren sei im Kanton Thurgau überall anzutreffen, fügte Ruch an.

«Wir machen genug»

15 % seines 65 ha grossen Milchwirtschaftsbetriebs sind Biodiversitätsförderflächen mitHecken, Hochstämmern, Blumenwiesen, Strukturelementen, die Lebensraum für Insekten und Vögel bieten – sogar der Neuntöter fühle sich auf seinem Betrieb wie zu Hause. [IMG 2] Im Stall helfen rund 80 Rauchschwalben gegen die Fliegenplage und aktuell seien rund 200 Störche auf seinen Feldern. «Wir machen genug für die Biodiversität», findet Thomas Ruch. Von ihm und seiner Familie gibt es also ein klares Nein zur Biodiverstiäts-Initiative. Es erdrücke die Bauernfamilien immer mehr, in Gesetzgebungen eingeengt zu sein. Ständig unter Beobachtung zu stehen, belaste, wie auch von aussen das Gefühl zu haben, alles oder vieles falsch zu machen.

Auch denkt Familie Ruch – wie alle Bauernfamilien – in Generationen. Ihre Söhne, der eine Beck, der andere Zimmermann, sind ausgebildete Landwirte und steigen in den Betrieb ein. «Durch die Initiativen werden Schutzzonen unwiderruflich festgelegt und schränken den Handlungsspielraum für künftige Generationen ein», so Thomas Ruch. Das Bauen in der Landwirtschaft werde eingeschränkt und verteuert. Der Druck auf die Fruchtfolgeflächen würde zu höheren Pachtzinsen führen.

Allianz gegen die Initiative

Am Medienanlass standen VTL-Präsidentin Maja Grunder, Mitte-Kantonsrat Andreas Guhl (Präsident Wald Thurgau), Regierungspräsident Walter Schönholzer, Mitte-Kantonsrätin Sandra Stadler, FDP-Kantonsrätin Michèle Strähl, Nationalrat Manuel Strupler und Mathias Tschannen (Präsident Thurgauer Baumeisterverband) Ruchs zur Seite. Für Strupler ist die Biodiversitäts-Initiative eine Verbotsinitiative und Tschannen nannte sie eine Heimatschutz-Initiative verbunden mit Baublockaden. Walter Schönholzer warnte: «Das kommt nicht gut – lassen wir die Finger davon».

Stadler verwies darauf, dass durch die Initiative die Produktion nach dem Motto «aus den Augen, aus dem Sinn» ins Ausland verlagert würde. Guhl befürchtet, dass die Erntekosten bei weniger Nutzholzerträgen durch zusätzliche Waldreservate steigen würden. Strähl sieht in der Initiative gar eine Gefahr für die Eigentumsrechte.