Am Sonntag ist es so weit, wir wählen das eidgenössische Parlament für die nächsten vier Jahre. Für die gesamte Land- und Ernährungswirtschaft stehen enorm wichtige Geschäfte an. Die 246 Politiker-(innen), die am 22. Oktober 2023 gewählt werden, werden bis 2027 im nationalen Parlament über zahlreiche Geschäfte entscheiden, welche die Schweizer Landwirtschaft stark tangieren: Biodiversitäts-Initiative, Agrarpolitik AP 2030 mit den damit verbundenen Direktzahlungen, Sparprogramme bei den Bundesfinanzen, Landschafts-Initiative, Initiative «Für eine sichere Ernährung» von Franziska Herren (Vegi-Initiative) und vieles weitere …

Hohe Wahlbeteiligung ist gefragt

In der kommenden 52. Legislaturperiode von Nationalrat und Ständerat stehen also viele für die Landwirtschaft entscheidende Geschäfte auf dem Programm. Es ist daher von grösster Wichtigkeit, dass dieses «landwirtschaftsfreundlich» zusammengesetzt ist und Entscheide im Sinne des ländlichen Raums und der Bauernfamilien fasst. Die Schweizer Bauernbetriebe sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen Handlungsspielraum geben und Eigenverantwortung zulassen. Es braucht ein Parlament, das nicht auf immer neue Auflagen und Einschränkungen setzt und die Bäuerinnen und Bauern, die Bürgerinnen und Bürger vor weiterem administrativen Aufwand verschont.

Mit einer hohen Wahlbeteiligung haben wir es in der Hand, die Zusammensetzung des Parlaments mitzubestimmen. Es soll sich nicht wiederholen, was vor vier Jahren passierte: Damals lag die Teilnahme des ländlichen Raums weit unter dem Durchschnitt. Was wir brauchen, ist eine Wahlbeteiligung wie bei der Abstimmung über die Agrar-Initiativen im Juni 2021. Damals erreichte die ländliche Schweiz die höchste Stimmbeteiligung aller Zeiten! Die künftige Zusammensetzung des Parlaments wird massgeblich von der Mobilisierung des ländlichen Raums abhängen.

Mobilisierung wie bei den Agrar-Initiativen

Es geht um nicht weniger als die Zukunft unserer Bauernfamilien. Es braucht nicht nur Ihre Teilnahme an der Wahl. Vielmehr ist jede Einzelne und jeder Einzelne gefordert, sich persönlich zu engagieren, damit landwirtschaftlich wohlgesinnte Kandidierende erfolgreich sind. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, aber nutzen Sie die letzten Stunden noch. Motivieren Sie die Familien von Verwandten, Bekannten, Freunden, Nachbarn und Mitarbeitenden, an den Wahlen teilzunehmen. Wir brauchen die gleiche Mobilisierung wie bei den Abstimmungen über die Agrar-Initiativen!

Peter Nüesch ist Präsident des St. Galler Bauernverband und FDP-Kantonsrat. Er schreibt für die Rubrik «Arena» im Regionalteil Ostschweiz/Zürich der BauernZeitung.