«Ich musste es tun, sonst hätte ich es ein Leben lang bereut»: Motivation überwindet manchmal selbst die scheinbar unüberwindbaren Hindernisse. Ein in Russland ausgeschriebenes Mandat hat sich für den Tessiner Agraringenieur Lorenzo Tognola in eine komplizierte, aber unvergessliche neue Erfahrung verwandelt. Von Mai bis August reiste Tognola von Caneggio TI nach Russland in das kleine Dorf Apazha, um der Firma Komarichi Agro im Betriebszweig der Milchproduktion beratend zur Seite zu stehen.
[IMG 2]
Nicht über den Krieg sprechen
Der Mitbegründer des Agrarberatungsdienstes Future Farmers, welches landwirtschaftliche Unternehmen u. a. in wirtschaftlichen Aspekten unterstützt, träumte schon seit seiner Jugend davon, sich mit der russischen Landwirtschaft zu beschäftigen. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat Lorenzo Tognola nicht davon abgehalten, dort ein Mandat zu übernehmen. Auf die Frage angesprochen, wie es war, so nahe an einem Kriegsgebiet zu arbeiten, antwortet er: «Ich habe es vermieden, über den Krieg zu sprechen. Ich bin Agrarwissenschaftler, ich spreche nicht über Politik. Es interessiert mich nicht, es muss mich zum Glück auch nicht interessieren».
Erkenntnisse für eine kleinere Landwirtschaft
Zurzeit verfolgt Lorenzo Tognola die Arbeitsprozesse des russischen Betriebs von der Schweiz aus, plant aber, in den kommenden Monaten, nach Russland zurückzukehren. Nicht zuletzt, weil die Konfrontation mit dieser anderen Produktionsrealität nützliche Erkenntnisse für die Arbeit in der Schweiz bietet: «Zu verstehen, wie wichtig die Effizienz der Logistik hinter einer so gross angelegten Landwirtschaft wie in Russland ist, bietet mir Kenntnisse, die sich auch in einer kleineren Landwirtschaft umsetzen lassen», so Tognola.
[IMG 3]