Dass ich eines gleich zu Beginn einmal kläre. Das hier ist eine Kolumne und kein Artikel. Und nein, darin sind keine Lösungsansätze enthalten. Wenn Sie sich solche wünschen, dann verweise ich Sie gerne auf die anderen 35 Seiten dieser Ausgabe. Dort, wo diese Feder steht, findet man oder frau die Lösung nur im Ausnahmefall. Und meist sind es Lösungsansätze, die sich wenig zum Nachahmen eignen.

Dann habe ich das jetzt geklärt. Und in Sachen keine Lösungen bieten, finde ich, bin ich eigentlich in recht prominenter Gesellschaft. Ich habe letzte Woche beim zuständigen Bundesamt nachgefragt, was denn der Bauer jetzt tun soll, wenn er kein Gras mehr auf der Weide hat, aufgrund Programmvielfalt aber seine Kühe mit 70 % TS aus Weidegras füttern muss.

Wir machen das nicht, wir wollen unsere Damen nicht am leeren Barren hungern lassen, dafür geben sie uns dann doch zu viel Milch. Aber die, die das eben jetzt angemeldet haben und irgendwo im Mittelland auf den Weiden noch drei grüne Blacken haben und sonst nichts und bestenfalls an den nahegelegenen Autobahnborden das Jakobskreuzkraut erblüht, die müssen jetzt wohl oder übel zufüttern – und zwar mehr als 10 %.

Jetzt haben die mir beim Bundesamt gesagt, dass sie das im Grunde nichts angehe und man sich doch beim zuständigen Kanton melden solle. Und das Amt ist jetzt auch noch nicht ganz sicher, ob der trockene Juni jetzt wirklich schon als höhere Gewalt einzustufen sei. Zur Erinnerung, liebes Amt: Eine höhere Gewalt liegt vor, wenn ein unabwendbarer Zufall als schadenverursachendes Ereignis einwirkt und das Ereignis auch durch die äusserste, in vernünftiger Weise noch zu erwartende Sorgfalt nicht hätte vermieden werden können.

Was soll man denn diesem Zuständigen sagen? Dass der Regentanz nicht funktioniert hat? Egal, wichtig ist, dass man sich beim Kanton innert zehn Tagen meldet. Ich nehme mal an, innert dieser zehn Tage, in denen man die 70-Prozent-Regel nicht mehr erfüllen kann. Man muss aber beim Kanton einen Nachweis erbringen, fügt das Amt als Lösungsansatz noch hinzu. Also einen Sack Sand schicken, oder was? Und am besten gleich ein Radarbild der letzten 504 Stunden mitliefern? Oder wie ist dieser Nachweis zu verstehen? Ich weiss, dass man im Büro nicht immer alles mitbekommt, aber ist es tatsächlich so, dass die jetzt nicht wissen, dass das Mittelland langsam am Vertrocknen ist?

Liebe Leser, was soll ich Ihnen jetzt bieten. Für so was habe ich einfach auch keinen Lösungsansatz. Wir können jetzt alle das Handy zur Hand nehmen und die Nummer 058 462 25 11 wählen und den Realitätsbezug von Bundesbern überprüfen. Das wird uns nicht weiterbringen, dort versteckt man sich hinter dem Papiertiger, der in den oberen Etagen von Hand gefertigt wurde. Da grabe ich gerne wieder in alten Filmtiteln, als Fernsehen noch Sinn machte: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Das hat schon die Bibel gewusst.