Was war Ihre erste Reaktion auf die neue Kampagne «Agrarlobby stoppen»?

Markus Ritter: Ich sehe es als Versuch der Umweltverbände ein vermeintliches Feindbild aufzubauen, um Druck auf die Weiterentwicklung der Agrarpolitik zu machen. Es ist reine Taktik und der Kampf um Aufmerksamkeit.

Die Vorwürfe an die Adresse des Schweizer Bauernverbandes (SBV) sind heftig. Unter anderem wird ihm indirekt vorgeworfen, nicht für die Bauernfamilien, sondern für die Interessen des Agrobusiness und Firmen wie Fenaco und Syngenta zu arbeiten. Was sagen Sie dazu?

Wahrscheinlich war es den Absendern zu riskant, weiter auf die Bauernfamilien direkt zu schiessen. Dies, nachdem sich die einheimische Landwirtschaft im Corona-Lockdown als wichtig für die sichere Versorgung der Bevölkerung herausgestellt hat. Nun stellen die Umweltverbände sie als Opfer dar. Die Vorwürfe sind aber völlig aus der Luft gegriffen. Man könnte fast meinen, dass ihnen die Munition ausgegangen ist. Alle unsere Positionen legen wir demokratisch in unseren Gremien fest, in denen ausschliesslich von ihrer Basis gewählte Personen Einsitz haben. Es sind vor allem aktive Bäuerinnen und Bauern, die die Entscheidungen treffen. Natürlich gibt es zu einzelnen Punkten unterschiedliche Meinungen, das ist normal und legitim. Unsere Aufgabe ist es, jene der Mehrheit zu vertreten.

Wie finden Sie den Claim der Kampagne «Für Bauernfamilien statt Agrobusiness»?

Das unterstütze ich voll. Ich habe keinerlei Interesse daran, der Agroindustrie zuzudienen und ihnen möglichst hohe Absätze zu generieren. Pflanzenschutz-, Futter-, oder Düngemittel sind allesamt Kostenfaktoren. Wir wollen davon nur so viel einsetzen, wie es unbedingt braucht, um unsere Ernten zu sichern.

Warum kommt diese Kampagne aus Ihrer Sicht gerade jetzt und welche Ziele werden damit verfolgt?

Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Im September startet die Herbstsession des Parlaments. Verschiedene Geschäfte der Landwirtschaft werden auf der Agenda sein.

Befürchten Sie einen Imageschaden für den SBV oder negative Folgen an der Urne bei den anstehenden Abstimmungen zum Pflanzenschutz?

Nein.

Das Interview wurde schriftlich geführt.