Bei sechs Abstimmungskampagnen sei er während seiner siebenjährigen Amtszeit beteiligt gewesen, meinte Präsident Simon Niederberger an der 163. Generalversammlung des Bauernverbands Obwalden. «Zeit und Geld hätten sinnvoller eingesetzt werden können.» Die Landwirtschaft müsse sich eben immer wieder erklären, weil vielen Leuten der Kreislauf der Natur nicht bekannt sei. Er rief alle dazu auf, einen Beitrag an die Basiskommunikation zu leisten, denn die Bauern bräuchten wieder mehr Wertschätzung.

In seinem Jahresbericht erwähnte der Präsident unter anderem den Druck aufs Kulturland, so auch bei Wasserbauprojekten. Bisher ungenügend war die Entschädigung der vielen Schäden wegen Rotwild, eine neue Wegleitung soll dies verbessern. Interveniert hat der Verband gegenüber Aussagen im kantonalen Energie- und Klimakonzept 2035. Gemäss diesem soll die Obwaldner Landwirtschaft für 34 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich sein. Dagegen habe man sich gewehrt und beim Kanton auf die nötige Differenzierung zwischen biogenem und fossilem Kreislauf hingewiesen.

Bäuerliche Beratung wird rege genutzt

Rege benutzt werde das Angebot «Bäuerliche Beratung und Vermittlung in schwierigen Situationen», welches seit Anfang 2023 als Verein geführt wird. Um Rat suchen Betroffene auch aus Nachbarkantonen wegen familiärer Probleme wie Hofkonflikten oder Trennungen sowie wegen gesundheitlicher und finanzieller Probleme wie Burnout oder Problemen im Stall.

Als Präsident und aus dem Vorstand trat Simon Niederberger zurück. Auf die Generalversammlung 2024 wird Kassier Albert von Deschwanden demissionieren. Deshalb wurde schon jetzt Fabienne Wallimann-Lienhard aus Alpnach neu in den Vorstand für die nächsten drei Jahre gewählt.

Peter Abächerli, Giswil, stellte sich schon bei der Ankündigung der Demission von Niederberger im Vorjahr als Präsident zur Verfügung, er wurde einstimmig gewählt. Simon Niederberger, der 2014 in den Vorstand trat und 2016 zum Präsidenten gewählt wurde, erhielt die Ehrenmitgliedschaft.

Der Amtsleiter nimmt Stellung

[IMG 2]André Windlin, seit 15 Monaten Leiter des Amts für Landwirtschaft und Umwelt, nahm im Dialog Stellung zu aktuellen Fragen. Er habe sich gut eingelebt und schätze den Austausch mit vielen Leuten.
Etwas umgewöhnen musste er sich, weil er nicht mehr so frei wie vorher als Landwirt und Politiker entscheiden könne, sondern Beschlüsse vollziehen müsse. Das Spannungsfeld der Anforderungen an die Landwirtschaft nehme er sehr wahr, aber auch innerhalb der Landwirtschaft seien die Meinungen ja unterschiedlich.
Chancen in der Energieproduktion sieht er durchaus für die Landwirtschaft, allerdings seien die Rahmenbedingungen für  die dezentrale Produktion verbesserungswürdig.  Für die Obwaldner Landwirtschaft mit den noch 600 Betrieben sieht er eine positive Zukunft, der Anteil Nebenerwerbsbetriebe werde aber zunehmen. Fordernd seien das Vorschriftenniveau und der Dschungel an Daten, obwohl doch alle administrative Vereinfachungen wünschten.