Auf dem Hof Sins von Christian Obrecht in Paspels fand der Medienanlass des Bündner Bauernverbands zur Biodiversitäts-Initiative statt. Der Bauernpräsident Thomas Rofler, die Landfrauenpräsidentin Astrid Derungs und Sina Beck von den Junglandwirten GR/GL plädierten dort für ein konsequentes Nein zur Initiative. Sie zählten die Folgen eines Ja auf – untermalt mit vielen Zahlen zum Verlust von produktiver Fläche, zum Bevölkerungswachstum und zu den jährlichen Mehrkosten.
45 % BFF-Anteil
Aber die eindrücklichste Zahl hielten Andreas Obrecht (58) und sein Neffe Christian Obrecht (32) bereit. Sie bewirtschaften zusammen rund 90 ha Land. Ihr Anteil an Biodiversitätsförderfläche beträgt sagenhafte 45 %. Sie leben Biodiversität. Aber zur Biodiversitäts-Initiative gibt es auch von den Obrechts ein klares Nein.
«Eigentlich sind wir klimaneutral», sagt Andres Obrecht. Auf allen Scheunendächern sind PV-Anlagen installiert und geheizt wird mit Holzschnitzeln. Ihre Flächen sind in Landschafts- und Vernetzungsprojekten integriert. Sie machen Waldrandpflege und pflegen Säume, Hecken und Trockenmauern.
Biodiversität schätzen lernen
Andreas Obrecht ist Hobby-Ornithologe. Er kennt jeden vorbeifliegenden Vogel und weiss einen Baumpieper von einem Spatzen zu unterscheiden. Flora und Fauna haben es ihm angetan. «Je mehr Arten ich kenne, desto mehr bin ich fasziniert und umso mehr schätze ich die Natur und die Biodiversität auf unseren Betrieben. Ich kann das meinen Berufskollegen nur empfehlen.»
Aber Obrechts wollen keine zusätzlichen Einschränkungen durch die Biodiversitäts-Initiative, die ihnen ihre Bewirtschaftungsfreiheit einschränken, Umbauten und Erneuerungen an landwirtschaftlicher Infrastruktur verhindern und die Waldbewirtschaftung in ein enges Korsett stecken würde. Onkel und Neffe sind sich einig in ihrem Nein. Aber oft auch im Alltag, denn sie arbeiten eng zusammen, sind eine ÖLN-Gemeinschaft, teilen Maschinen und engagieren sich gemeinsam im Klimaprojekt Graubünden.