Fast alle Bauern bewirtschaften Pachtland und viele auch eine Pachtliegenschaft. Die Hälfte der Schweizer Landwirtschaftsfläche ist verpachtet und es gibt rund 5000 Gewerbepachten. Organisiert sind aber nur sehr wenige Pächter in ihrem Verband, so auch im Kanton Luzern. Hier zählt der Luzerner Pächterverband noch rund 90 Mitglieder.
Luzerner Sektion erhalten
Etwas mehr als ein Dutzend Mitglieder, der Vorstand und einige Gäste nahmen an der kürzlichen Generalversammlung teil. Darunter auch Benjamin Pulver, Geschäftsführer des Schweizer Pächterverbandes (SPV), zumal ein wichtigstes Thema die Reorganisation der Verbandsstrukturen war. Seit Jahren suchen die Pächter nach einer neuen Lösung, auch aufgrund des Mitgliederschwunds und vieler Trittbrettfahrer.
Bereits aufgelöst wurde 2019 der Berner Pächterverband, der grösste im SPV. Einige Pächter traten als Einzelmitglieder dem SPV bei, viele andere traten aus. Die Geschäfte des ehemaligen Berner Pächterverbandes werden seither im Berner Bauernverband wahrgenommen. Auch andere Kantonalverbände diskutierten über eine Auflösung.
Das komme im Kanton Luzern und der Innerschweiz aber nicht in Frage, erklärte der Entlebucher Stefan Schöpfer, Präsident des Luzerner Pächterverbandes und gleichzeitig Vizepräsident ad interim des SPV, auf Anfrage. Im Dachverband könnten allerdings mit der aktuellen Struktur und den aktuellen Mitgliederzahlen die Verbandskosten nicht mehr gedeckt werden, liess Schöpfer letzten September in der BauernZeitung verlauten.
SPV stärken
Ziel sei es aber, den nationalen Verband wieder zu stärken, um mehr Einfluss auch auf die Politik ausüben zu können. Es zeichne sich ab, dass ein schlanker, aber effizienter Verband für die Zukunft erhalten bleiben soll.
Bereits 2019 hat der SPV eine Arbeitsgruppe eingesetzt mit dem Ziel, Vorschläge zur Umstrukturierung auszuarbeiten. Seit dem Rücktritt von Präsident Peter Kistler wird der SPV von zwei Vizepräsidenten, darunter auch Schöpfer für die Deutschschweiz, geführt. Besprochen wurde in der Arbeitsgruppe auch die Beziehung mit dem Schweizer Bauernverband (SBV), zumal sich Agriexpert auch mit Pächterfragen befasst. Die Wichtigkeit des SPV als politischer Interessenvertreter sei aber für den SBV unbestritten und dieser will einen Ansprechpartner für den SPV bestimmen, wie an einer Aussprache schon im August 2020 betont wurde.
Zentralisierung der Aufgaben
Vergangenen Herbst schlug die Arbeitsgruppe nun vor, die Aufgaben stärker beim nationalen Verband zu zentralisieren. Die Pächter wären demnach nicht mehr Mitglied bei Kantonalverbänden, sondern direkt beim SPV. Die Regionalverbände sollen in Sektionen überführt werden, welche direkt dem SPV unterstellt sind. Bereits präsentiert wurde dazu auch eine neue Version der Statuten, die nun bei den Regionalverbänden in Vernehmlassung sind.
Die Vorschläge zur Zentralisierung seien an der GV von den Mitgliedern des Luzerner Pächterverbandes gut aufgenommen worden, erklärt Schöpfer. So auch die Umwandlung der Regionalverbände in Sektionen. Wie viele davon es künftig schweizweit noch gebe, sei offen. Wichtig sei aber, dass regionale Ansprechpartner für die Pächter beibehalten würden. Nationalrat und Gast Leo Müller gab an der Versammlung als Jurist Tipps für die Ausgestaltung der neuen Statuten. Ziel ist gemäss Stefan Schöpfer, dass über die Neuorganisation und die Statuten des SPV an der Delegiertenversammlung 2022 abgestimmt werden kann.
Neue Mitglieder werben
An der Luzerner GV wurde dazu aufgerufen, neue Mitglieder anzuwerben. Mit den neuen Medien soll auch die jüngere Generation angesprochen werden. Gesucht wird zudem auch ein gut vernetzter neuer Präsident für den SPV. Die ordentlichen Traktanden der Luzerner Pächter-GV wurden von den Anwesenden ohne Gegenstimme verabschiedet.