«Jetzt braucht es den Einsatz der ganzen Landwirtschaft», betont Ralf Bucher vom Bauernverband Aargau (BVA) im aktuellen Newsletter. Die nächsten Monate sollen für einen vehementen Kampf gegen die Trinkwasser-Initiative und die Pestizidverbots-Initiative genutzt werden. Der BVA unterstütze die nationale Kampagne des Schweizer Bauernverbands vollumfänglich und ergänze wo nötig. So gehe es nicht mehr nur um Aufklärung, sondern darum, «mittels allen Kanälen zu kommunizieren, dass die Landwirtschaft von der Stimmbevölkerung zweimal Nein fordert», heisst es im Aufruf. Es werde ein aufwendiger Abstimmungskampf, und die Mitglieder sollten unentgeltlich einige Stunden aufwenden, schliesslich gehe es um ihre Zukunft, erwartet der BVA.

«Das Ziel ist eine geballte Ladung an sichtbaren Zeichen.»

Franz Philipp, Bauernsekretär der Bauernvereinigung des Kantons Schwyz, hofft auf das Engagement der Bauernfamilien.

Wein für gute Ideen

Auf der Website des BVA wurde vor einer Woche ein Online-Formular mit Aktivitäten aufgeschaltet. Die Bauern können aus 13 Möglichkeiten wählen: Plakate oder Siloballen mit Blachen aufstellen, bei Materialtransporten helfen, in Hofläden Flyer auflegen oder in den Gemeinden verteilen, Standaktionen organisieren, auf Facebook posten, Leserbriefe schreiben, im kantonalen Komitee mitmachen oder sich auch finanziell engagieren. Weitere Ideen sind willkommen, die beste wird mit sechs Flaschen Aargauer Wein honoriert.

Jetzt anmelden für Aktionen

Nach knapp einer Woche sei der Rücklauf auf den Online-Aufruf noch eher bescheiden, bedauert Fredi Siegrist, für die Mitglieder zuständiger Ansprechpartner beim BVA. «Jetzt im Winter hätten die Bauern doch Zeit, sich damit zu befassen und sich für Aktionen anzumelden», betont Siegrist. Denn die Organisation brauche Zeit. Er hofft auf einen deutlichen Schub beim Mitmachen. Bereits jetzt können die Bauernfamilien Flagge zeigen: Die 500 für den Aargau bestimmten und bereits versandten Fahnen sollten gut sichtbar platziert werden. Weitere 100 seien bestellt, treffen aber erst Ende Februar ein, sagt Fredi Siegrist.

Brief an alle Bauern

Im Kanton Luzern werden heute Freitag sämtliche Bauernfamilien schriftlich mit einem Aufruf bedient. «Das ist das erste Mal, dass wir so einen umfassenden Versand machen», betont Hella Schnider vom Vorstand des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands (LBV) die grosse Bedeutung. «Das soll ein erster Weckruf sein, wir brauchen eine breite Unterstützung.» Im Brief enthalten sind nicht nur ein Argumentarium und Aufrufe zum Mitmachen, sondern auch zwei Autokleber. Ein ähnlicher Versand ist demnächst auch in den Kantonen Uri, Obwalden und Nidwalden vorgesehen. «Wir arbeiten mit der Innerschweiz eng zusammen für die regionale Kampagne», betont Schnider. Weitere Aufrufe, auch für Materialbestellungen, sollen folgen. So sollen vom SBV ab Mitte März auch Tafeln und Flyer zur Verfügung stehen, die bei den kantonalen Verbänden bezogen werden können. Im Gebiet des LBV würden auch die Sektionen eng einbezogen, erklärt Kampagnenleiterin Hella Schnider.

Strohsujets am Feldrand

Eng sei der Austausch auch mit dem Zuger Bauernverband, und zusammen mit den Junglandwirten seien in beiden Kantonen grosse Strohsujets vorgesehen. Dabei werden an markanten Orten in den Feldern kleine und grosse Strohballen zu Sujets wie Schweine oder Puppen geschichtet, originell ausgestattet und mit einer Abstimmungsblache ergänzt. Schnider erwähnt ferner, dass in grossen Zeitungen mehrseitige Beilagen geplant sind, daran beteiligen sich auch Komitees in der Zentralschweiz. «Es läuft derzeit extrem viel, ich bin tagtäglich mit der Kampagne beschäftigt», sagt Hella Schnider vom LBV-Ressort Öffentlichkeitsarbeit, gleichzeitig Gemeindepräsidentin von Flühli.

Postkarten der Bäuerinnen

Stark engagieren wollen sich im Kanton Luzern auch die Bäuerinnen, erklärt deren Präsidentin Regula Bucheli. «Zumal ­wegen Corona mehrere Veranstaltungen der Bäuerinnen nicht stattfinden und wir mehr Zeit haben.» Konkret übernehmen werde man die Aktion mit Postkarten. Jede Bäuerin soll mindestens fünf solcher Karten an nichtbäuerliche Bekannte versenden, versehen mit einem persönlichen Begleitschreiben. «Je nach Lockerung der Corona-Massnahmen sind wir im Frühling auch offen für aktive Präsenzen in der Öffentlichkeit im Rahmen der Kampagne.»

Standorte sind definiert

Auch in Schwyz ist derzeit ein breit abgestütztes Komitee in Gründung, erklärt Franz Philipp von der Bauernvereinigung. Vorgesehen sei auch ein Flyer-Versand in alle Haushalte. Bereits definiert sind die Standorte zum Stellen der Plakate, Blachen und für Standaktionen.

«Ziel ist eine geballte Ladung an sichtbaren Zeichen, genau sechs Wochen vor der Abstimmung.» An der Online-Präsidentenkonferenz von nächster Woche will die Bauernvereinigung die Sektionen über alle geplanten Massnahmen informieren. «Wir hoffen, dass sich möglichst viele Bauern aktiv am Abstimmungskampf beteiligen.»