Der Luzerner Normalarbeitsvertrag für die Landwirtschaft soll total revidiert werden. Das Gesundheits- und Sozialdepartement schickt im Auftrag der Regierung den Entwurf in die Vernehmlassung, diese dauert bis 18. Februar 2022.

Nach Bundesrecht haben die Kantone entsprechende Normalarbeitsverträge (NAV) zu erlassen. Der geltende stammt aus dem Jahre 2000 und wurde 2006 nur minimal angepasst. Seit 2015 gibt es einen Muster-NAV, ausgearbeitet vom Schweizer Bauernverband, dem Schweizer Bäuerinnen- und Landfrauenverband und der Arbeitsgemeinschaft der Berufsverbände der landwirtschaftlichen Arbeitnehmer. Auch der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband habe um Überarbeitung des Luzerner NAV ersucht.

Eine der wesentlichsten Änderungen ist die wöchentliche Arbeitszeit, die neu auf 49 Stunden festgelegt wird. Der geltende NAV enthält keine wöchentliche Arbeitszeit, die tägliche Arbeitszeit darf normalerweise zehn Stunden nicht übersteigen. Zudem werden neu Pausen geregelt und Überstunden und Überzeit definiert. Im geltenden NAV gibt es keine Regelungen dafür.

LBV ist befremdet                                                                                                                     
Der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) habe in der Tat 2018 eine Überarbeitung des NAV beantragt, erklärt Geschäftsführer Stefan Heller. In der Folge habe sich eine Arbeitsgruppe mehrmals getroffen. Zur Arbeitszeit machte der LBV eine Umfrage bei Lehrmeistern und Mitgliedsektionen. Diese ergab, dass 49 Stunden nicht mehrheitsfähig seien. Proklamiert wurde beim Kanton eine wöchentliche Arbeitszeit von 52 Stunden. Coronabedingt sei die Revision auf Eis gelegt worden. Erst vor wenigen Monaten wurde dem LBV vom Kanton mitgeteilt, dass eine Revision des NAV vorgesehen sei. Seither habe kein Kontakt mehr mit dem LBV stattgefunden. «Dass wir jetzt das Thema und den Inhalt aus der Medienmitteilung erfahren müssen, ist etwas befremdend», meint Stefan Heller. Der Vorschlag gehe weiter als die Branche möchte und auch über die Empfehlungen des Mustervertrags hinaus.