An der HV des bäuerlichen Vereins St. Gallen-Gossau in Wittenbach schwor Mathias Rüesch die Anwesenden auf die bevorstehenden Kantonsratswahlen ein. Parteipolitik müsse in den Hintergrund treten, meinte der Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbandes (SGBV). «In erster Linie geht es darum, das bäuerliche Lager zu stärken», sagte Rüesch an der Versammlung vom 18. Januar 2024.

Mobilisierung vom 22. Oktober wiederholen

Die Ausgangslage für den 3. März ist gut. «Es gibt eine stattliche Anzahl an Kandidierenden mit bäuerlichem Hintergrund – aus allen Regionen und verschiedenen Parteien», verkündete Mathias Rüesch. Nun gelte es, diese Personen in den Regionen bekannt zu machen, für deren Wahl zu werben und ihnen eine Plattform zu bieten. Hier sieht Rüesch alle Bäuerinnen und Bauern des Kantons in der Pflicht, einen Beitrag zu leisten.

«Es ist das Ziel des SGBV, dass wir nach dem 3. März aus allen Regionen Kantonsrätinnen und Kantonsräte haben, die das bäuerliche Gedankengut in die Kantonalpolitik tragen.»

Mathias Rüesch, Geschäftsführer St. Galler Bauernverband

Er hofft auf einen ähnlichen Effekt wie bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2023. «Dafür braucht es einen aktiven Wahlkampf, eine breite Mobilisierung und eine hohe Stimmbeteiligung.» Der SGBV unterstützt 38 Kandidierende. Einige stellten sich an der Versammlung in Wittenbach vor.

Die BauernZeitung stellt alle bäuerlichen Kandidierenden für den St. Galler Kantonsrat in der Ausgabe vom 16. Februar 2024 vor.

Der SBV setzt die politischen Themen

Markus Ritter sagte ebenfalls einige Worte zu den Wahlen: «Wir haben nur Erfolg, wenn die bürgerlichen Parteien zusammenarbeiten. Das haben die Wahlen letzten Herbst gezeigt», rief der SBV-Präsident in Erinnerung. Ritter ist mit dem Wahlausgang vom 22. Oktober 2023 und den Sitzgewinnen des mitte-bürgerlichen Lagers zufrieden.

«Es ist das erste Mal in meiner Präsidialzeit, dass wir als Landwirtschaft nicht in einem Abwehrkampf sind, sondern dass wir den Takt angeben und die Themen setzen.»

Markus Ritter, Präsident Schweizer Bauernverband

Das sei matchentscheidend, so Ritter, «denn jetzt gleisen wir die  Agrarpolitik für 2030 und darüber hinaus auf». Es gehe darum, eine Agrarpolitik zu entwickeln, die auch künftigen Generationen eine Zukunftsperspektive biete. Neue Massnahmen müssen laut Ritter zwingend mit der Landwirt- und Ernährungswirtschaft entwickelt werden. «Wir haben im Moment sehr viele Themen auf Bundesebene», stellte Ritter fest. «Ich bin aber überzeugt, dass wir heute an einem Punkt sind, wo wir etwas bewegen können – und zwar in die richtige Richtung.»

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Ein Jahr der Herausforderungen
Christoph Zürcher, Präsident des bäuerlichen Vereins St. Gallen-Gossau, führte zügig durch die Versammlung. «2023 war ein herausforderndes Jahr – wettertechnisch und politisch», sagte er in seinem Jahresbericht. Bezogen auf das Wetter habe sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig Pflanzenschutz sei, damit produziert und geerntet werden könne. «Viele Entscheidungen beruhen auf Erfahrung und sollten nicht von Drittpersonen im Büro getroffen werden», forderte er. Sämtliche Geschäfte sowie die Rechnung wurden diskussionslos genehmigt.