Standortangepasste Landwirtschaft reicht dem Kanton Glarus nicht

Mit Regionalen Landwirtschaftlichen Strategien (RLS) beabsichtigte der Bundesrat, die Agrarpolitik auf langfristige regionale Entwicklungsziele auszurichten. Die Idee wurde jedoch nach einer Pilotphase selbst vom Bundesamt für Landwirtschaft verworfen. Der Kanton Glarus hingegen sah in den RLS eine Chance, eine Zukunftsvorstellung für die Landwirtschaft zu entwickeln.

Gemeinsam vorwärtsgehen

In einem zwei Jahre dauernden Prozess erarbeiteten Vertreter(innen) von Landwirtschaft, Umweltverbänden, Tourismus, Gewerbe und Gemeinden eine Strategie, die der Glarner Regierungsrat nun abgesegnet hat. Die Umsetzung der Massnahmen liegt in den Händen der Abteilung Landwirtschaft.

An und für sich ist die Glarner Landwirtschaft standortangepasst. Aber man stehe mit der Nutzungsplanung, der Fachplanung Ökologische Infrastruktur oder der kantonalen Biodiversitätsstrategie vor neuen Herausforderungen, erklärt Marco Baltensweiler, Leiter der Abteilung Landwirtschaft.

Der Amtsleiter setzt bei der Umsetzung auf das Koordinationsforum «Glarner Landwirtschaft». Die landwirtschaftliche Produktion wie auch Tourismus und Umwelt sind vertreten, zudem nehmen Mitarbeiter des Kantons teil.

Das Vorgehen mit dem Koordinationsforum stosse auf Akzeptanz, sorge für Transparenz und Zielkonflikte liessen sich eher bereinigen. «Heute Freitag treffen wir uns. Dabei wollen wir die Massnahmen priorisieren», sagt Marco Baltensweiler.

Kein Budget, aber Ideen

Für die Umsetzung der Strategie steht kein Budget zur Verfügung. «Auch der Kanton Glarus muss sparen. Aber wir werden die Umsetzung mit bestehenden Instrumenten zu finanzieren wissen. Wenn es notwendig ist, müssen wir zusätzliche Mittel beschaffen», so Marco Baltensweiler.

Auch wurden schon Massnahmen bezeichnet, die laut Baltensweiler schnell und ohne grössere finanzielle und personelle Ressourcen realisiert werden könnten. Dazu zählen beispielsweise Winterhanf als Zwischenfrucht, der Aufbau einer Pioniergruppe Pflanzenkohle oder eine Standortevaluation, ob sich Gaden und Weideställe alternativ nutzen lassen.