«Die Luzerner Landwirtschaft ist wegen der Tierhaltung sehr stromintensiv», erklärte Raphael Felder, Geschäftsführer des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands, vor den Landwirtschaftsbeauftragten. Er sprach an deren Jahrestagung über Stromausfall auf Landwirtschaftsbetrieben. Zwar sei das gegenwärtig nicht mehr so ein grosses Thema wie vor einem Jahr, gleichwohl warnte er vor den Risiken. «Das ist nicht die Frage, ob überhaupt, sondern nur wann.» Die Tierhalter seien verantwortlich für das Wohlergehen der Tiere, auch bei einem Stromausfall.
Analysieren und vorbeugen
Das bedinge entsprechende Vorbeugemassnahmen, zumal die Abhängigkeit ständig zunehme, mit Melkrobotern, Fütterungsanlagen, Lüftungen, Wasserpumpen, beheizten Ferkelnestern. Jeder Landwirt sollte deshalb klären, welche kritischen Verbraucher auf seinem Hof vorhanden sind. Ob Geräte dauernd oder nur wenige Stunden im Einsatz sind, welche Leistung in Kilowatt benötigt werde, um die wichtigsten Verbraucher gleichzeitig mit Strom versorgen zu können, und wie lange die Kraftstoffreserven ausreichen. Damit kam Felder auf die Notstromtechnologien zu sprechen, wobei zapfwellenbetriebene Generatoren im Vordergrund stehen.
«Ein kleiner, alter Traktor genügt nicht für den Betrieb des Notstromgenerators.»
Raphael Felder vom LBV erinnert an den hohen Kraftbedarf solcher Geräte.
Jährlich testen
«Jeder Tierhalter sollte eine Notstromversorgung haben.» Viele Landwirte hätten solche Geräte in den vergangenen Jahren angeschafft, die entsprechenden Anschlüsse stünden aber nicht überall bereit. Und für den Betrieb eines durchschnittlichen Generators mit 30 kW Leistung brauche es einen 100 PS starken Traktor. «Ein kleiner, alter Traktor genügt nicht.» Anschlüsse an das Verteilnetz auf dem Betrieb müssten vorgängig durch einen Elektriker fachgerecht installiert werden, und wichtig sei auch die Regelung der Last je nach Aggregat. Und jährlich sollten die Generatoren getestet werden. Betriebsleiter sollten sich vor dem Kauf eines Generators deshalb zwingend beraten lassen, zu den kritischen Verbrauchern, zum Kraftbedarf, zur Hauptanschlusssicherung, zur Lagerung des Generators und zu einem allfälligen überbetrieblichen Einsatz. Zumal die Kosten von rund 10'000 bis 12'000 Franken nicht zu unterschätzen seien.
Wer statt Generatoren auf Photovoltaik mit Batterie zur Versorgungssicherheit setzen wolle, habe erhöhte technische Bedingungen einzuhalten, damit ein Inselbetrieb überhaupt möglich sei, und eine solche Lösung sei keine absolute Garantie. Risiken lassen sich zudem vermindern, wenn mehr auf Energieeffizienz gesetzt werde.