Abo Beim Einsatz vom Schleppschlauch wird der Suisse-Bilanz mehr Stickstoff angerechnet. Bisher waren es 3 kg N pro Hektare und Gabe. Ab 2024 wird fix mit 6 kg N/ha gerechnet. Die Anzahl Gaben kann nicht mehr verändert werden. Suisse-Bilanz Wie weiter ohne 10% Toleranzbereich in der Suisse-Bilanz? Tuesday, 30. January 2024 Seit diesem Jahr gibt es keine 10 Prozent Toleranz mehr bei der Suisse-Bilanz. Das erhöhe die Erwartungen an eine Aktualisierung der Grundlagen der Düngung (Grud), stellt Agroscope in einer Mitteilung fest. Denn die Grud bilden die Basis für die Suisse-Bilanz. «Die Landwirtschaftsbranche erwartet Werte, die sich betriebsspezifisch anpassen lassen, um ihre Düngung mit Hof- und Handelsdünger optimieren zu können», so Agroscope. Damit rückten die Grud-Zahlen in ein Spannungsfeld von Praxis, Vollzug und Politik.

Es besteht Bedarf

Gemäss dem Forschungsinstitut weisen die heute gültigen Grud aus dem Jahr 2017 gewisse Schwachstellen auf. So basierten sie zwar auf «soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen» und seien parzellen- sowie standortbezogen. Die aktuellen Empfehlungen enthielten aber auch Durchschnittswerte, die für die ganze Schweiz gälten. Es bestehe Bedarf bei einzelnen Kulturen, flexiblere Ertragswerte zu berücksichtigen. «Diese Schwächen werden vor allem von Betrieben kritisiert, die auf Bestleistungen beim Ertrag und nicht auf durchschnittliche Produktion setzen», schreibt Agroscope. Es brauche eine kritische Auseinandersetzung mit den Schwächen der Grud und deren Umsetzung in der Suisse-Bilanz. «Die heutige Nutzung ist an das vorhandene Wissen zur Düngungsbedarfsmessung anzunähern und entsprechend weiterzuentwickeln.»

Daten werden verifiziert

Seit ihrer ersten Publikation als einfache Anwendungstafel für Kunstdünger im Jahre 1938 wurden die Grud mehr als ein Dutzend Mal überarbeitet. Zuletzt erschien im vergangenen Jahr das aktualisierte Kapitel Gemüsebau. Im Austausch mit der Praxis und den Landwirtschaftsbranchen werden aktuell folgende Daten überprüft und allenfalls angepasst:

Mais: Bisher gibt es einen Standardertragswert für die ganze Schweiz. Agroscope prüfe, wie eine ertragskorrigierte Norm eingeführt werden könnte, um den Düngebedarf standortangepasst zu ermitteln. Bis Ende 2024 sollen dazu Vorschläge folgen.

Kartoffeln: Forschung, Züchtung und Branchen diskutieren sortenspezifische Düngungsnormen. Es sollen drei Sortengruppen unterschieden und neue Sorten künftig gemeinsam mit der Praxis in eine der drei Gruppen eingeteilt werden.

Beeren: Das aktualisierte Modul werde zeitnah veröffentlicht.

Als weitere Themen der Grud-Anpassungen nennt Agroscope:

  • Nährstoffbedarf von Grasland, Acker- und Gemüsekulturen
  • Nährstoffanfall im Hofdünger
  • Verwendung von technischen Hilfsmitteln in der Düngung (Precision Agriculture)

Laufend würden ausserdem Analysemethoden wie Nmin oder die Entnahme, Analyse und Interpretation von Bodenproben evaluiert und wenn möglich optimiert.

Grud digital nutzen

Zuletzt soll die Grud digitaler werden, um die Arbeit in Praxis, Beratung, Ausbildung und Vollzug zu vereinfachen. «Agroscope prüft dabei, wie die Inhalte der Grud in Zukunft digital einer breiteren Nutzergruppe sowie der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können.»