42'372 Franken, so tief lag das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen der Urner Betriebe im Jahr 2023. Dies geht aus der Auswertung von 104 Buchhaltungsergebnissen der Agro-Treuhand Uri, Nid- und Obwalden (AT) hervor. Die Daten stammen somit von 20 Prozent aller Urner Betriebe. Ende November wurde der Lagebericht 2023 der Urner Landwirtschaft vom Bauernverband Uri an einem Treffen mit bäuerlichen Organisationen und Landräten präsentiert.
Nach Erholung wieder tiefer
Die Einkommen haben damit gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent oder rund 2000 Franken abgenommen. Die Urner Bergbetriebe verdienten somit deutlich weniger als jene im übrigen Schweizer Berggebiet. Dort lag das Einkommen 2023 bei fast 59 000 Franken. Die Einkommen der Urner Bauern hätten in den letzten fünf Jahren auf tiefem Niveau stagniert, mit nur einer leichten Erholung in den Jahren 2021 und 2022, erklärte Mathias Zgraggen, Geschäftsleiter der AT.
Weniger Fläche und Tiere
Im Schnitt sind die Urner Betriebe deutlich kleiner als im übrigen Berggebiet (16,4 ha LN gegenüber 26,5 ha LN), und es werden weniger Tiere gehalten (17,6 ha LN gegenüber 29,2 ha LN). Andererseits sei die Anzahl Arbeitskräfte mit 1,7 pro Betrieb in Uri und im übrigen Berggebiet gleich hoch. Begründet wird dies mit den topografischen Verhältnissen, und es sei zu berücksichtigen, dass viele Betriebe im Sommer ihr Vieh auf der Alp sömmern. Das erweitere die Futtergrundlage, Alpflächen würden aber nicht zur landwirtschaftlichen Nutzfläche gezählt.
Deutlich seien die Differenzen zwischen den Einkommen im Hügelgebiet und im Berggebiet. Jene im Hügelgebiet hätten aufgrund des landwirtschaftlichen Anteiles ein deutlich höheres Gesamteinkommen, obwohl der Anteil des Nebeneinkommens nur geringfügig kleiner sei als in Bergregionen.
Und sehr grosse Unterschiede gebe es zwischen den wirtschaftlich schlechteren zu den besseren Betrieben, bei vergleichbaren Betriebsgrössen. So könne es gut sein, dass ein kleiner Betrieb unter 10 ha das bessere Ergebnis ausweise als ein Betrieb mit über 20 ha, erklärte Zgraggen. «Die Streuung der Einkommen ist sehr hoch.» So lagen die landwirtschaftlichen Einkommen im unteren Quartil bei den Betrieben unter 10 ha bei 9500 Franken, im oberen Quartil aber bei 39'000 Franken. Bei den Betrieben zwischen 10 und 20 ha sind es 28'500 Franken gegenüber 52'600 Franken, bei den über 20 ha grossen Höfen 29'700 Franken gegenüber 73'800 Franken im oberen Quartil.
Kosten sind gestiegen
Die Gründe für die schlechte Einkommenssituation seien vielschichtig. Auf der Ertragsseite seien die Preise stabil geblieben, so bei Milch, Nutz- und Schlachtvieh. Die Direktzahlungen sind leicht gesunken. Höhere Gesamterträge könnten zwar mit einer höheren Produktion erreicht werden, was aber eine Betriebsvergrösserung bedingen würde oder aber durch mehr Direktvermarktung. Deutlich gestiegen seien die Kosten für Infrastrukturen, so für Maschinen und Gebäude, wobei ein grosser Teil dieser Kosten auf die Abschreibungen falle. «Ein konsequentes Kostenmanagement bleibt auch in Zukunft für die Landwirte wichtig», meinte Zgraggen. In allen Bereichen sei ein Anstieg der Strukturkosten festzustellen, vor allem wegen der Teuerung.
Nebeneinkommen bedeutend
Bei der Entwicklung der Leistungen aus der Rindviehhaltung in der Hügel- und Bergzone I ist festzustellen, dass die noch deutlich höher sind (116'000 Franken) als die Summe der Direktzahlungen (52'500 Franken). In den höheren Berglagen ändert sich das; so brachte das Rindvieh 61'300 Franken, die Direktzahlungen aber 72'800 Franken.
Leicht zugenommen haben die Nebeneinkommen der ausgewerteten Betriebe, im Schnitt stiegen diese auf rund 24'500 Franken. Insgesamt lag aber das Gesamteinkommen gleichwohl tiefer und erreichte 66'860 Franken, gegenüber 67'911 Franken im Jahr 2022. «Dabei ist zu beachten, dass dieses Einkommen das Familieneinkommen ist, also vom Betriebsleitenden und seiner Ehepartnerin oder dem Ehepartner erwirtschaftet wird», so Zgraggen. Trotz etwas höherem Privatverbrauch infolge gestiegener Lebenshaltungskosten, konnten die Betriebe gleichwohl im Schnitt noch 9100 Franken mehr Eigenkapital bilden. «Es zeigt sich, dass die Urner Bauernfamilien im Durchschnitt die Einnahmen und Ausgaben über das Gesamtunternehmen im Griff haben», so Zgraggen.
Rückgang hält weiter an
Den Strukturwandel spürt auch die Urner Landwirtschaft. Der prozentuale Rückgang der Betriebe war mit einem Minus von 1,14 Prozent im Jahr 2023 allerdings leicht geringer als im Schweizer Schnitt. 2010 wurden 648 Urner Betriebe gezählt, 2023 waren es noch 521.