Der Verein für eine produzierende Landwirtschaft (VPL) schaffte es einst national in die Schlagzeilen. Die Gruppe Joder/Graber um die ehemaligen Berner SVP-Politiker Rudolf Joder und Samuel Graber, aus der später der Verein hervorging, hatte unter anderem Unterschriften gesammelt für ein Referendum gegen die Agrarpolitik 2014–17. Damit scheiterten sie aber. In den letzten zwei Jahren war wenig zu lesen von der einst so kämpferischen Truppe. Die letzte Mitteilung auf der Website des Vereins datiert vom Juni 2018.
«Ruhiger geworden»
«Es ist sicher ruhiger um uns geworden», sagt Präsident Martin Schlup. Das liege aber auch an den Medien, leider hätten Medienmitteilungen neueren Datums, etwa zur Agrarpolitik 2022+, wenig Beachtung gefunden. «Vielleicht sind wir dafür zu klein», so der Berner SVP-Grossrat und Meisterlandwirt. Der Verein hat aktuell rund 100 Mitglieder. 2020 sei seine Arbeit von Vernehmlassungen und natürlich von der Corona-Pandemie geprägt gewesen. «Anlässe organisiert haben wir deshalb nicht, auch unsere Mitgliederversammlung konnte noch nicht stattfinden.»
Harmonie mit Schweizer Bauernverband
Die ruhige Phase habe aber auch damit zu tun, dass man bei den wichtigen Geschäften aktuell weitgehend einiggehe mit dem Schweizer Bauernverband (SBV). Zu Zeiten der Gründung 2014 war das noch ganz anders. «Damals waren wir gar nicht einverstanden mit der Linie des SBV.»
Zuerst kam das versuchte Referendum gegen die AP 14–17. Einig war man sich zuerst auch nicht beim Initiativtext der Initiative für Ernährungssicherheit. Der ehemalige Vereinspräsident Rudolf Joder kämpfte für einen Passus, der die Schweizer Bauern vor den Folgen einer Öffnung der Grenzen schützen würde. Schliesslich zogen der SBV und VPL dann trotzdem am selben Strick und fuhren einen deutlichen Abstimmungssieg ein.
Aktivere Phase soll folgen
Auch heute ist man sich einig: Der VPL engagiert sich im Komitee des SBV gegen die beiden Pflanzenschutz-Initiativen. «Die Initiativen müssen um jeden Preis abgelehnt werden, dafür müssen wir vereint kämpfen», sagt Martin Schlup.
Nächstes Jahr will der VPL im Zusammenhang mit den Abstimmungen wieder vermehrt an die Öffentlichkeit treten und im Abstimmungskampf mitmischen. «Wir planen verschiedene Aktivitäten auf Social Media», kündigt Vereinspräsident Martin Schlup im Gespräch mit der BauernZeitung an.