Kürzlich publizierte die Nagra eine Umfrage zum Atomtiefenlager. Herauskam, dass schweizweit 66 Prozent der Befragten ein Tiefenlager in Stadel akzeptieren.
Hohe Akzeptanz
In der betroffenen Region Nördlich Lägern war die Zustimmung mit 68 Prozent der Befragten sogar noch grösser. Das erstaunt EDU-Kantonsrat und Landwirt Hans Egli aus Steinmaur nicht. Er vertritt im Kantonsrat den Bezirk Dielsdorf, zu dem auch Stadel gehört. «Es gab bei uns nie so viel Opposition zu einem Endlager wie im Weinland», sagt er. Da er sich als Präsident des Vereins IG Nord für den Kulturlandschutz einsetzt, sei die Frage gestattet, ob er den Kulturlandverlust nicht verhindern wolle. Egli: «Jeder Quadratmeter Fruchtfolgefläche, der verloren geht, schmerzt mich. Aber ich bin überzeugt, dass wir nicht auf Atomkraftwerke verzichten können. Also braucht es eine Lösung.» Er vertraue auf die wissenschaftlichen Studien, die nach heutigem Stand des Wissens in Stadel die sichersten Standort-bedingungen für ein Endlager orten.[IMG 2]
Der Flächenverlust für das Tiefenlager beträgt zirka 12 ha. Am 19. November dieses Jahres wird die Nagra das Rahmenbewilligungsgesuch bei den Bundesbehörden einreichen. Darin wird der maximale Anlageperimeter beantragt und dadurch raumplanerisch gesichert.
«Der exakt benötigte Perimeter sowie die genaue Lage und die Grösse der Bauten werden erst mit der Baubewilligung festgelegt. Der Perimeter könnte dann auch kleiner ausfallen – nicht aber grösser», versichert Felix Glauser, Mediensprecher Nagra auf Anfrage der BauernZeitung. Seit der Bekanntgabe der Standortwahl des Atomendlagers im September 2022 ist die Nagra mit den Betroffenen im Gespräch und sucht nach Lösungen (Realersatz, Entschädigungen) – und zwar nicht nur mit den Grundeigentümern, sondern auch mit den Pächtern, die das Land bewirtschaften.
Wie weiter mit Pachtland?
Laut Hans Egli hoffen auch die Pächter auf Realersatz. Dazu müsse der Kanton Hand bieten. In unmittelbarer Nähe von Stadel seien mehrere Kiesgruben, die mit Aushubmaterial des Tiefenlagers aufgefüllt werden könnten. Zumindest könne dort wieder Kulturland entstehen, das dann die Pächter nutzen könnten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch vieles offen und mit Unsicherheiten verbunden. Das erschwert den Bauernbetrieben die Zukunftsplanung.