Ende Februar wurden in Uffikon und in Grossdietwil SOS-Zeichen mit Dutzenden von Traktoren gesetzt. Am 8. März fanden mit Traktoren Mahnwachen bei der Katharinenbrücke in Inwil und bei der Ahornstrasse in Ufhusen statt. Letztere Kundgebung hat Landwirt Roman Hodel aus Dagmersellen organisiert, spontan per Aufruf in einer Whatsapp-Gruppe.
Gemeinsam Signale setzen
Der 33-jährige Landwirt führt zusammen mit seinem Bruder einen grösseren Milchproduktionsbetrieb. Aktuell gehe es ihnen noch gut. Er mache sich aber Sorgen um die Zukunft, wenn die Bauern jedes Jahr mehr arbeiten müssten, um durchzukommen, und die Vorschriften ständig verschärft würden, erklärt er seine Motivation. «Wichtig ist, dass wir gemeinsam ein Signal setzen und darauf hinweisen, dass es so nicht weitergehen kann.»
Dass auch in Inwil am 8. März ein Anlass stattfinde, sei reiner Zufall, dort würden sich auch andere Bauern organisieren. Es zeige aber, wie sich die Bewegung spontan ausbreite und dass die Anliegen auf breite Resonanz stossen würden. Die Forderungen sind denn auch überall identisch: Weniger Bürokratie, faire und nachhaltige Produktpreise, mehr Wertschätzung, verlässlichere Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven für die Schweizer Landwirtschaft.
Weitere Anlässe folgen
Die Kundgebungen würden weitergehen. Hodel hat Kenntnis von einem Glockenmarsch durch die Stadt Solothurn Mitte März. Und dann laufe die Planung für einen schweizweit organisierten Anlass in einigen Wochen. «Wir wollen den Druck aufrechterhalten und hoffen, dass die Verarbeiter und auch das Bundesamt für Landwirtschaft uns ernst nehmen und Signale setzen.» Man wolle wachrütteln. Es gebe bäuerlicherseits bereits Stimmen, die sonst ein härteres Vorgehen der Basis fordern würden.
Verbände unterstützen
Grundsätzlich sollen mit den Kundgebungen aber auch die eigenen Bauernvertreter gestärkt werden. Das weiss der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) zu schätzen. «Wir unterstützen alle Akteure, die einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation der Bauernfamilien leisten», heisst es in einem Schreiben, das der LBV anfang März an seine Mitglieder versandte. Auch der LBV setze sich ein für faire Produktpreise und realistische Rahmenbedingungen. Und dass mit der AP 2030 der administrative Aufwand massiv reduziert und das Agrarbudget nicht gekürzt werde. Die wohlwollenden Proteste der Landwirtschaft würden begrüsst. Von der Bevölkerung akzeptierte Aktionen würden die Bemühungen unterstützen und könnten zu einem Mehrwert für die Bauernfamilien führen.