Der letzte Zürcher Puure-Höck in diesem Jahr war gleichzeitig die Wahlkampf-Ouvertüre des Zürcher Bauernverbands (ZBV). Auf dem Betrieb von Jörg Büchi in Hofstetten schworen Urs Schneider, stv. SBV-Direktor, und Ferdi Hodel, ZBV-Geschäftsführer, die Bauernfamilien auf die Wahlen im Oktober ein. Und sie machten klar: Die Mobilisierung im ländlichen Raum ist bei diesen Wahlen entscheidend für die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft.
«Eine starke bäuerliche Vertretung in Bern ist wichtiger denn je. Das sagen wir zwar oft, doch dieses Mal stimmt es mehr denn je.»
Urs Schneider, stv. Direktor SBV
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Breites bäuerliches Kandidatenfeld
«Hände, die anpacken» lautet der Wahlslogan der ZBV-Kampagne. Passend dazu sind auf den Grossblachen keine Köpfe, sondern Hände abgebildet, die regionale Nahrungsmittel halten. Ferdi Hodel erklärte: «Wir stellen unsere regionalen Nahrungsmittel und die Hände der Kandidaten in den Mittelpunkt.» Hände, die es gewohnt seien, zu arbeiten und anzupacken.
Der ZBV unterstützt für die Nationalratswahlen zwölf bäuerliche Kandidierende, darunter eine Frau, aus verschiedenen Parteien.
11 Kandidaten und 1 Kandidatin
Folgende Kandidierende unterstützt der ZBV bei den Nationalratswahlen:
- Martin Haab (SVP)
- Martin Hübscher (SVP)
- Domenik Ledergerber (SVP)
- Martin Farner (FDP)
- Markus Bopp (SVP)
- Urs Hans (Aufrecht)
- Martin Huber (FDP)
- Konrad Langhart (Mitte)
- Romaine Rogenmoser (SVP)
- Thomas Steinmann (EDU)
- Daniel Wäfler (SVP)
- Urs Wegmann (SVP)
Bei der Ständeratswahl empfiehlt der ZBV den bisherigen SVP-Nationalrat Gregor Rutz zur Wahl.
Man sei froh, um dieses breite Kandidatenfeld, sagte Hodel.
«Die produzierende Landwirtschaft bringt ihre Anliegen in Bern nur durch, wenn wir in allen Parteien bäuerliche Vertreter haben, mit denen wir mehrheitsfähige Allianzen schmieden können.»
Ferdi Hodel, Geschäftsführer ZBV
Als Spitzenkandidaten portiert sind Martin Haab (Nationalrat, bisher), Martin Hübscher (Kantonsrat), Domenik Ledergerber (Kantonsrat) und Martin Farner (Kantonsrat). Ihnen gehörte am Mittwochabend, 9. August, die grosse Bühne.
AP 2030 ist ein zentrales Thema
In ihren Statements deckten die vier Kandidaten viele Schlagworte ab, wobei die Agrarpolitik (AP) 2030 bei allen hohe Priorität hat.
Martin Haab: Der ZBV-Präsident will sich für den Turnaround in der Agrarpolitik einsetzen, damit die produzierende Landwirtschaft wieder einen (höheren) Stellenwert hat. «Die Bauernfamilien sollen im Rahmen der AP 2030 nicht mehr fixe Vorgaben haben, sondern zielorientiert arbeiten können.» Die Politik müsse wegkommen von sturen Zahlen, Daten und Zentimetern.
Martin Hübscher: Der SVP-Fraktionspräsident im Kantonsrat sieht die grösste Ziellücke im Leistungsauftrag der Landwirtschaft bei der Produktion. «Unser Selbstversorgungsgrad muss steigen. Die produzierende Landwirtschaft muss in der Agrarpolitik in den Fokus rücken, für die Biodiversität machen wir schon genug.»
Domenik Ledergerber: Für den 35-jährigen Kantonsrat und SVP-Präsidenten ist elementar, dass die Agrarpolitik künftig nicht mehr alle vier, sondern alle acht Jahre verhandelt wird. «Es liegt mir am Herzen, dass die Bauernfamilien frei entscheiden können, was und wie sie produzieren wollen.» Es müsse möglich sein, dass jeder Betrieb jenen Betriebszweigen nachgehe, an denen er Freude habe.
Martin Farner: Der FDP-Kantonsrat kennt als Agrarunternehmer die ganze Wertschöpfungskette. Für ihn ist zentral, dass alle Partner von Anfang an miteinander die Diskussion führen müssen für die künftige Ausrichtung der Agrarpolitik. Es brauche verlässliche Partner aller Parteien, um Mehrheiten zu schaffen. «Ich sehe meine Rolle als Brückenbauer.»
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Zum Schluss rief Ferdi Hodel noch einmal zur Mobilisierung auf: «Wir haben es in der Hand, die bäuerliche Vertretung in Bern zu stärken.» Die Vergangenheit habe gezeigt, dass mehrere 100 Stimmen den Unterschied machen können. «Wir müssen alle in unserem Umfeld motivieren, wählen zu gehen und, ganz wichtig, bäuerliche Kandidaten auf die Wahlliste zu schreiben.»