Die Agrarpolitik und das wirtschaftliche Umfeld werden künftig wohl Abschlüsse der höheren Berufsbildung weiter fordern. «Betriebe werden grösser und spezialisierter, gleichzeitig sind die Strategien unterschiedlich und das Umfeld verändert sich rasant», beschreibt Franz Müller, Leiter Weiterbildung am LBBZ Schluechthof, die Herausforderungen für die Betriebsleiter. Konkret gewinnt in der Zentralschweiz damit wohl die Betriebsleiterschule (BLS) weiter an Bedeutung. Allerdings sei die Verteilung der BLS-Absolvent(innen) in der Region unterschiedlich, wie auch die Angebote an den hiesigen Bildungszentren.
«Die Auswahl an Modulen wird grösser.»
Markus Kälin, BBZ Pfäffikon, nennt einen Vorteil der BLS Zentralschweiz.
Schulen arbeiten zusammen
Die Schulen haben reagiert und eine Projektgruppe ist seit einem Jahr an der Arbeit. «Die Ressourcen in der Zentralschweiz waren nicht optimal genutzt», beschreibt Beda Estermann, BBZ Natur und Ernährung, der die Gruppe mit Vertretern der BLS Urschweiz (Pfäffikon und Seedorf), LBBZ Schluechthof und dem BBZN leitet, die Ausgangslage.
Der gemeinsame Nenner war gegeben und Ziele rasch formuliert. Man wolle als «Gesamtheit» wahrgenommen werden, also als eine Art BLS Zentralschweiz. Mehr Absolventen sollen sich künftig nach dem EFZ-Abschluss weiterbilden. Dazu brauche es attraktive Angebote. Dieses soll durch Koordination von Modulen, Austausch usw. aufeinander abgestimmt werden. Dazu gehöre auch ein optimaler Einsatz der Lehrpersonen, sagt Estermann. Die Zusammenarbeit soll weiter in der Administration und bei einem gemeinsamen Auftritt in der Kommunikation verbessert werden. Auch künftig bietet jeder der aktuellen BLS-Standorte, also Luzern, Zug und die Urschweiz – eine Zusammenarbeit der Kantone Schwyz, Uri und Obwalden – weiterhin eine eigene BLS an.
«Damit stärken wir die höhere Berufsbildung.»
Stefan Moser, BBZ Natur und Ernährung, zur geplanten Zusammenarbeit.
Start ist im Herbst
Die Arbeiten der Projektgruppe sind weit fortgeschritten. Im Herbst, mit dem Start des neuen Jahrgangs BLS 1, geht es bereits los. Auf www.bls-landwirtschaft.ch bekommen Interessierte die wichtigsten Informationen. Zusätzlich finden Informationsabende statt. «Durch die koordinierte zeitliche Ansetzung der Wahlmodule sollten sich Terminkollisionen mit den Pflicht- und Wahlpflichtmodulen verhindern lassen», erklärt Markus Kälin, Bereichsleiter Weiterbildung am Berufsbildungszentrum Pfäffikon, einen klaren Vorteil für die BLS-Teilnehmenden. Die Auswahl wird zudem grösser, insbesondere wohl auch für die Teilnehmenden aus Kantonen mit weniger Absolvent(innen).
Wobei nicht alles neu wird. Es ist nicht so, dass die Schulen sich bislang aus dem Weg gegangen wären. Weitere Beispiele für eine Bildungsregion Zentralschweiz sind die EBA-Klasse in Giswil, die überkantonale Obstbauberatung Luzern und Zug, die Bioklasse Zentralschweiz in Schüpfheim oder der Einsatz von Zentralschweizer Lehrkräften im Rahmen der Agrotechniker-Ausbildung des LBBZ Schluechthof in Cham.
«Betriebe werden grösser und spezialisierter.»
Franz Müller, LBBZ Schluechthof, plädiert für entsprechende Weiterbildungen.
EFZ-Absolventen motivieren
Alle Herausforderungen lassen sich mit der verbesserten Koordination nicht einfach so lösen. Das Motivieren von jungen EFZ-Absolventen, sich weiterzubilden, bleibe eine solche. Auf Stufe BLS 1, der sogenannten Berufsprüfung, erhoffen sich die Verantwortlichen mit dem gemeinsamen attraktiveren Aufritt natürlich einen Schub. Der Anteil Absolventen mit Meisterprüfung sei aber schweizweit in den letzten Jahren gesunken, weiss Stefan Moser, Verantwortlicher am BBZN. Hier könne die Koordination weniger Einfluss nehmen.
Besseres Angebot
Im Fokus stehen bei Reformen Lernende, Absolvent(innen), Studierende oder später in der Betriebsberatung Kund(innen). «Grösseres und besseres Angebot zum gleichen Preis», fasst Franz Müller vom Schluechthof zusammen. «Mit der Kooperation stärken wir die höhere Berufsbildung und somit die Ausbildung der Zentralschweizer Landwirtinnen und Landwirte», schiebt Stefan Moser vom BBZN nach.