«Dieser schorfresistente Jungbaum soll symbolisch zeigen, dass unsere Massnahmen in Zukunft Früchte tragen sollen», erklärte Thomas Wiederkehr, Leiter Landwirtschaftsamt Kanton Zug, an der Medienkonferenz auf dem Hof Freimann in Zug. Wo genau der Apfelbaum der Sorte Topaz gepflanzt werde, sei noch nicht sicher.
20 Prozent machen mit
Bereits sicher ist hingegen, dass die Zuger Bauern eine hohe Bereitschaft zeigen, beim Projekt «Ressourcenschonende Zuger Landwirtschaft» mitzumachen. Insgesamt haben sich annähernd 100 Zuger Landwirtschaftsbetriebe, also rund 20 Prozent aller Betriebe, für eine oder mehrere Massnahmen angemeldet. «Zwischen der ersten Information und dem Anmeldezeitfenster vergingen lediglich fünf Wochen. Wir werten die rege Beteiligung als Erfolg für das Projekt», freute sich Thomas Wiederkehr. Ein Vorteil des Projektes sei sicher, dass damit einige bereits in anderen Kantonen etablierte Massnahmen auch in Zug realisiert werden können und die Landwirtinnen und Landwirte diese schon kennen würden.
Ideen der Bauern
Die Ideen zu den bisherigen sieben sogenannten KERB-Massnahmen (KERB = Klima, Energie, Ressourcen, Biodiversität) stammten direkt von den Landwirtinnen und Landwirten. Auf den Aufruf des Landwirtschaftsamts zur Eingabe von Ideen und möglichen Ansätzen seien innerhalb kurzer Zeit mehr als 50 Massnahmenskizzen entstanden, die durch Fachpersonen auf deren Wirkung und Machbarkeit geprüft wurden.
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Zufriedene Politiker
Dieses Vorgehen freute auch den Zuger Kantonsrat Michael Felber, einen der vier Mitinitianten des Postulats, welches Auslöser des Projekts war: «Die Bauern sind nahe an der Scholle und arbeiten mit den Tieren. Sie wissen, was zu tun ist, um ressourcenschonend zu produzieren und das Klima zu schonen.» Ziel der Initianten war, dass Ideen aus der Landwirtschaft aufgenommen, von der Wissenschaft begleitet, vom Staat unterstützt und laufend auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Dass das Postulat im Herbst 2023 im Zuger Kantonsrat grossmehrheitlich angenommen wurde und nun bereits erste Massnahmen präsentiert werden können, sei sehr erfreulich, so Felber. Das Zuger Parlament sprach sich dafür aus, jährlich 400 000 Franken in das Projekt zu investieren.
Stadtbauer macht beim Projekt «Ressourcenschonende Zuger Landwirtschaft» mit
Einer der rund 100 am Projekt teilnehmenden Zuger Landwirte ist Philipp Freimann, auf dessen Hof die Medienkonferenz stattfand. Es sei für die Landwirte entscheidend, dass politisch nicht nur vermehrt Kulturen für die Humanernährung gefordert würden, sondern dass dieser Anbau wirtschaftlich zumindest gleich interessant wie die tierische Produktion sei. Dazu würden zwei der sieben vorgestellten Massnahmen beitragen. Seine Absicht, dieses Jahr auf einem Feld anstelle von Mais Sonnenblumen anzubauen, fiel allerdings sprichwörtlich ins Wasser. «Wir konnten die Sonnenblumen infolge des Wetters heuer gar nicht säen, werden aber im nächsten Jahr einen neuen Versuch starten», so Philipp Freimann. Sein Betrieb liege sehr nahe an der Stadt Zug, entsprechend vielfältig seien an diesem Standort die Herausforderungen. «Da unsere Flächen mitten im Naherholungsgebiet von Zug liegen, ist es nicht immer einfach, mit landwirtschaftlichem Gerät auf Feldwegen unterwegs zu sein», so Freimann. Der Standort habe aber auch grosses Potenzial. Ein Teil seiner Produkte vermarkte er direkt über das nahe gelegene Restaurant. Mehrere seiner Nachbarbetriebe hätten zudem professionelle Hofläden. Die Nähe zur Bevölkerung und die hohe Dichte an Hofläden würden die Zuger Landwirtschaft auszeichnen, erklärte auch Frau Landammann Silvia Thalmann-Gut in ihren Ausführungen.
Eine resiliente Lebensmittelversorgung ist wichtig
«Unsere Bauern pflegen fast 50 Prozent der Landfläche vom Kanton Zug und produzieren darauf wertvolle Nahrungsmittel», so Silvia Thalmann-Gut. Das Thema Ernährungssicherheit sei bedeutend, eine resiliente Lebensmittelversorgung darum zukünftig noch entscheidender. Dazu könnten die heute vorgestellten Massnahmen beitragen, betonte die Frau Landammann.
Die sieben bisherige Massnahmen:
KERB 01: Ersatz von offenen und defekten Schachtdeckeln
KERB 02: Methanhemmende Fütterung von Kühen
KERB 03: Förderung Körnerleguminosen und Sonnenblumen
KERB 04: Kulturen für die Humanernährung
KERB 05: Abdeckung offener Güllelager
KERB 06: Biosicherheit auf Schweinebetrieben
KERB 07: Robuste Stein- und Kernobstsorten.
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