Die Mast von Schweinen auf Thurgauer Feldern wird vom Amt für Raumentwicklung gestoppt. Zur Geschichte: Im Jahr 2016 stellte das Massnahmenzentrum Kalchrain in Herdern zwei Rundbogenzelte von 10 x 8 Metern auf ihren Wiesen auf. Die mobilen Zelte dienen als Witterungsschutz für Schweine und enthalten einen isolierten Wassertank für die Schweine-Trinknippel. Der Boden der Zelte ist dick mit Stroh bedeckt, worauf die Schweine ruhen und schlafen. Wenn die Schweine Lust haben, rennen sie auf der Wiese umher und wühlen in der Erde. Alle paar Wochen werden die Zelte mitsamt Schweinen auf eine neues Stück Weise gezügelt.
Im Juni 2018 stellte der Tierschutz die neue Art von Freiland-Schweinehaltung an einer Medienkonferenz als vorbildlich vor, die BauernZeitung berichtete. Weil die Rundbogenzelte nicht dauerhaft im Boden verankert sind und regelmässig verschoben werden, ging das Massnahmenzentrum Kalchrain davon aus, dass keine Baubewilligung nötig sei. Das Amt für Raumentwicklung beharrte auf einer Baubewilligung, welche auch nachträglich erteilt wurde.
Die Baubewilligung wurde befristet erteilt
Nur leider mit einem Wermuts-Tropfen: Die Bewilligung wurde nur befristet bis Ende dieses Jahres erteilt. Die Rundbogenzelte, schrieb das Amt für Raumentwicklung, stünden den überwiegenden Interessen des Landschaftsschutzes gegenüber. Schon bald hat die Schweinemast auf der freien Wiese im Thurgau ein Ende, trotzdem für dieses Freiland-Schweinefleisch eine gute Nachfrage besteht.
Eine Petition für das Sauwohl
Das wollen sich aber nicht alle gefallen lassen. Im Internet startet Patrick Siegenthaler aus Herdern die «Petition für das Sauwohl im Thurgau». 1700 Personen haben diese Petition bisher unterschrieben. Sie verlangt, dass die Freiland-Schweinemast aus folgenden Gründen erhalten bleiben soll:
- Mit mehr Augenmass und gesundem Menschenverstand sollte die Freiland-Schweinemast erhalten bleiben
- Vorbildliche Tierhaltung solle gefördert werden
- Naturnahes Haltungssystem müsse im Thurgau Zukunft haben
- Die Schweine sollen draussen leben dürfen
Laut der Thurgauer Zeitung hat die Petition für zahlreiche Leserbriefe gesorgt, worin die Thurgauerinnen und Thurgauer das Ende der Freilandhaltung beim Massnahmenzentrum Kalchrain als «Schildbürgerstreich», «wiehernder Amtsschimmel» und «Schweinerei» betitelten.
Unterstützung von Pro Natura und dem STS
Auch Pro Natura und der Schweizer Tierschutz finden den Entscheid des Thurgauer Amtes Amt für Raumentwicklung «unverständlich». Der Kantonsrat Peter Dransfeld aus Ermatingen stellt dem Regierungsrat die Frage «Welche Lösungen kann sich der Regierungsrat vorstellen, die für alle gerecht sind?».